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Universität Leipzig: Humboldt-Stipendium für amerikanischen Historiker

Der amerikanische Historiker Andrew Demshuk erhält ein Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung, um den Wiederaufbau der Städte Leipzig, Frankfurt am Main und Breslau nach 1945 aus einer errinerungskulturellen Perspektive zu untersuchen. Ein Jahr lang wird er sich dazu in Deutschland, überwiegend in Leipzig aufhalten.

"Ein Humboldt-Stipendium zu bekommen war immer mein großer Traum." Für Dr. Andrew Demshuk ist er in Erfüllung gegangen. Unterstützt durch die Alexander von Humboldt-Stiftung kann der Amerikaner nun ein Jahr lang seinem Forschungsprojekt nachgehen: Ein Vergleich des Wiederaufbaus und der Stadtplanung in Leipzig, Frankfurt am Main und Wrocław, dem früheren Breslau, nach 1945. "Alle drei Städte waren Teil des vereinten Deutschlands vor 1945 und haben nach dem Krieg unterschiedliche Entwicklungen genommen", berichtet Demshuk in nahezu akzentfreiem Deutsch.

Der Historiker untersucht, wie sich die Erinnerung an die Vorkriegsgeschichte im Städtebau in den unterschiedlichen politischen Systemen und Gesellschaften darstellte und wie die Menschen mit der Vergangenheit des Naziregimes umgingen, welche Spannungen herrschten und wie Flucht und Vertreibung erfahren wurden.

Es ist nicht sein erster Aufenthalt in Leipzig. Bereits 2006 konnte er mit Unterstützung des Simon-Dubnow-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur an der Universität Leipzig ein Projekt bearbeiten, bei dem es um die Geschichte von Menschen ging, die als Deutsche nach dem Krieg Schlesien verlassen mussten. Damals habe er zahlreiche Gespräche mit Vertriebenen geführt. "Dabei haben mir viele gesagt, dass die Polen die vom Krieg zerstörten Städte schöner restauriert hätten als dies in Deutschland oftmals der Fall gewesen sei", erinnert sich Demshuk, der an der University of Alabama in Birmingham als Juniorprofessor für Geschichte tätig ist. "In Amerika ist die Geschichte von Flucht und Vertreibung kaum bekannt", fügt er hinzu. So sei ihm die Idee zu dem neuen Forschungsansatz gekommen.

Bei dem derzeitigen Projekt ist Demshuk in erster Linie in den Archiven zu finden. "Die Deutsche Nationalbibliothek, das Sächsische Staatsarchiv, das Stadtarchiv und die Bestände des Geisteswissenschaftlichen Zentrums Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig sind reiche Quellen." Die Zeit seines Aufenthalts in Deutschland will er aber auch dazu nutzen, um unter anderem ins Bundesarchiv nach Koblenz und Berlin zu fahren sowie dem Evangelischen Zentralarchiv in Berlin einen Besuch abzustatten. Bis Ende Juni kommenden Jahres will er in Leipzig bleiben - "Und unbedingt das Bachfest erleben!" - Anschließend möchte er noch einen Monat in Marburg verbringen, um auch im dortigen Archiv zu recherchieren. "Ende August muss ich wieder in Birmingham sein, weil die Lehrveranstaltungen dann wieder losgehen."

Text: Jörg Aberger

Kontakt

Dr. Andrew Demshuk
Humboldt-Stipendiat
Telefon: +49 341 97 35588
demshuk(at)uab.edu

Quelle: Universität Leipzig Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: USA Themen: Geistes- und Sozialwiss. Förderung Fachkräfte

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