Weltweit erleiden jedes Jahr gut 15 Millionen Menschen einen Schlaganfall. Schlaganfälle sind die dritthäufigste Todesursache und die häufigste Ursache für Behinderungen und Pflegebedürftigkeit. Damit besitzt eine hochwertige Schlaganfallversorgung hohe gesundheitspolitische Priorität. Diese kann aus der Bundesrepublik unterstützt werden, da die deutsche Schlaganfallversorgung weltweit führend ist. Gleichzeitig werden damit der Gesundheitswirtschaft erhebliche Exportchancen eröffnet.
Die Zertifizierung sowie die Unterzeichnung des Memorandum of Understanding bilden einen wichtigen Meilenstein. „Damit ist die Grundlage dafür gelegt, dass in den Golfstaaten eine qualitativ hochwertige Schlaganfallversorgung etabliert wird und dass die Voraussetzungen für den Export von Produkten und Dienstleistungen geschaffen werden“ erklärte Stephan v. Bandemer vom Institut Arbeit und Technik (IAT / Westfälische Hochschule) als Koordinator der Initiative des Landes Rheinland Pfalz. In den Golfstaaten leben knapp 58 Millionen Menschen, von denen ca. 150.000 pro Jahr einen Schlaganfall erleiden. Um diese Menschen angemessen zu versorgen, ist es notwendig ein Netzwerk von Leistungserbringern aufzubauen, das vom Rettungswesen über die Akutversorgung und Rehabilitation bis zur Sekundärprävention reicht.
Auch Deutschland kann viel vom Austausch mit den Golfstaaten profitieren. Im Vergleich zur westlichen Welt sind die Schlaganfallpatienten viel jünger. Dies bietet die Möglichkeit viel über die unterschiedlichen Risikofaktoren zu lernen. Dazu trägt auch eine Zusammenarbeit mit dem internationalen SITS Register bei (Save implementation of treatments in stroke), das vom Karolinska Institut in Schweden geleitet wird.
Für die Deutsche Schlaganfallgesellschaft betonte Prof. Otto Busse die große Bedeutung der zertifizierten Stroke Units und Prof. Bernd Ringelstein ergänzte die Notwendigkeit der vernetzten Versorgungsangebote für eine angemessene Versorgung der Patienten. Auch die Aufklärung der Öffentlichkeit zur Prävention und Erkennung von Schlaganfällen sowie angemessener Reaktion sei eine wesentliche Aufgabe, für die eine Kooperation mit Politik und Presse notwendig sei.
Die nächste aus der Zusammenarbeit entstandene Stroke Unit, für die eine Zertifizierung angestrebt wird, ist im Oman. Mit weiteren Krankenhäusern wurden vielversprechende Gespräche zur Vorbereitung geführt. „Von der Organisation des Rettungswesens über die Bereitstellung von Standards für die Stroke Units und die Qualifizierung von Personal bis zum Aufbau von Rehaangeboten können wir den Einrichtungen umfangreiche Unterstützungsleistungen anbieten“ erklärte Stephan v. Bandemer.
Kontakt:
Stephan v. Bandemer
Tel.: 0209-1707-115
E-Mail: bandemer(at)iat.eu