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Universität Jena verabredet Zusammenarbeit mit dem Emirat Ra’s al-Chaima

Ra’s al-Chaima ist eines der kleineren Emirate der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und liegt ganz im Norden der Föderation in der Nähe der Straße von Hormus. Anders als seine Nachbarn Abu Dhabi oder Dubai kann es nicht auf große Erdölvorkommen zurückgreifen, sondern musste andere Wirtschaftszweige erschließen. Neben der Grundstoff- und Bauindustrie ist vor allem ein weltweit operierender Hersteller von Sanitärkeramik und Fliesen wichtig für die einheimische Wirtschaft. In den vergangenen Jahren gewinnt zudem der Tourismus an Bedeutung.

Studentinnen und Studenten der Friedrich-Schiller-Universität Jena haben jetzt die Möglichkeit, das arabische Land, seine Kultur und seine Bevölkerung kennenzulernen. Denn der Rektor der Universität Jena Prof. Dr. Klaus Dicke und Emir Sheikh Saud bin Saqr Al Qasimi haben gerade ein gemeinsames Praktikantenprogramm vereinbart, in dessen Rahmen jährlich bis zu 20 Jenaer Studenten ein zweimonatiges Praktikum in Ra’s al-Chaima absolvieren können. Die Vereinbarung umfasst vor allem die Bereiche Geographie, Informatik und Tourismus. Das Emirat übernimmt die Reisekosten und zahlt außerdem ein monatliches Gehalt von etwa 600 Euro. „Ich freue mich, dass unseren Studenten durch das Programm wertvolle Auslandserfahrung ermöglicht wird und wir gleichzeitig einen interessanten Partner im arabischen Raum gewonnen haben“, sagte Rektor Dicke.

Das Programm und der Kontakt nach Ra’s al Chaima vermittelte Prof. Dr. Heiko Schmid vom Institut für Geographie der Universität Jena. Schon seit mehr als sechs Jahren forscht der Wirtschaftsgeograph im Auftrag des Emirats, 2005 lernte er den damaligen Kronprinzen und heutigen Regenten Sheikh Saud bin Saqr Al Qasimi kennen. Damals konzipierte er mit Studenten ein Adressierungssystem für das Emirat. „Wir entwickelten ein System aus Postleitzahlen, Straßennamen und Hausnummern, das es so in den Emiraten noch nicht gegeben hat“, erklärt der Wirtschaftsgeograph der Universität Jena. „Inzwischen wurden einige unserer Ideen auch für ein einheitliches Adressierungssystem in allen Emiraten aufgegriffen.“

Nach dieser ersten Zusammenarbeit folgten weitere Forschungsprojekte. „Im Auftrag des Emirs haben wir beispielsweise in den vergangenen Jahren ein geographisches Informationssystem für Touristen und Geschäftsreisende entwickelt“, informiert Schmid. „Das System verbindet digitale Landkarten mit einer Datenbank zu touristischer Infrastruktur wie Hotels, Sehenswürdigkeiten oder Restaurants.“ Ein aktuelles Forschungsprojekt widmet sich der mobilen Nutzung über Smartphones. Über sogenannte „location based services“ können Touristen und Geschäftsreisende fortan im Emirat Ra’s al-Chaima bestimmte Dienstleistungen oder Orte in ihrer unmittelbaren Umgebung erfassen und sich den Weg dorthin aufzeigen lassen. „Immer wieder konnten wir durch diese Zusammenarbeit Studenten der Universität Jena für Praktika nach Ra’s al-Chaima vermitteln“, sagt Heiko Schmid. Durch das Abkommen wird die Organisation nun einfacher.

Zwei Absolventen der Universität Jena arbeiten derzeit im Emirat, um die Verwaltung bei der Einführung der neuen Systeme zu unterstützen. Sie werden in Zukunft den Jenaer Praktikanten als Betreuer zur Seite stehen.

Kontakt:
Prof. Dr. Heiko Schmid
Institut für Geographie der Universität Jena
Löbdergraben 32, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 948830
E-Mail: Heiko.Schmid(at)uni-jena.de 

Quelle: Friedrich-Schiller-Universität Jena Redaktion: Länder / Organisationen: Vereinigte Arabische Emirate Themen: Bildung und Hochschulen Wirtschaft, Märkte

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