Es wird erwartet, dass der indische National Development Council (NDC) am 29. Dezember 2012 den zwölften Fünfjahresplan (2012-2017) endgültig verabschiedet. Der Plan setzt ein ambitioniertes Ziel: Während bis heute etwa 10 Prozent der Erwerbsbevölkerung in Indien einen formalen Berufsbildungsabschluss erlangt hat, soll 2017 jeder Vierte einen Abschluss in der Hand halten. Um diese Steigerung zu erreichen, setzt die indische Regierung auf die Schulung von Trainerinnen und Trainern. Hierzu hat die indische Regierung bereits 2012 eine Ausschreibung durch iMOVE in Deutschland durchführen lassen und einen deutschen Anbieter mit der Ausbildung von Ausbildern beauftragt. Nach erfolgreicher Durchführung der Trainer-Ausbildung sollen im kommenden Jahr weitere Ausschreibungen folgen.
Das Potenzial für deutsche Anbieter ist enorm. Laut Fünfjahresplan hat Indien einen Bedarf an 20.000 neuen Trainerinnen und Trainern. Die Kapazität im Land erlaubt jedoch gegenwärtig nur die Schulung eines Zehntels. Die Industrie soll verstärkt bei der Entwicklung von Kursinhalten und Prüfungsstandards als Partner eingebunden werden. Bestehende Instrumente wie "Modular Employable Skill Programme" oder "Apprenticeship" sollen weiterentwickelt werden.
Die indische Regierung will außerdem Maßnahmen ergreifen, um das Image der Berufsbildung in der Gesellschaft verbessern. Unter anderem soll auch der Nicht-Formale Sektor, in dem 90 Prozent der indischen Erwerbsbevölkerung tätig sind, mehr berücksichtigt werden. Großbaustelle der Regierung ist ein nationaler (beruflicher) Qualifikationsrahmen "National Skills Qualifikation Framework" (NSQF). Der NSQF soll informell erworbene Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten berücksichtigen und eine Mobilität zwischen der beruflichen und technischen Bildung einerseits und allgemeinbildenden Institutionen andererseits erlauben. Darüber hinaus nimmt sich die Regierung vor, in der Berufsbildung weiterhin von anderen Staaten zu lernen. Für das eher selbstbewusste Indien ist dies eine Geste.
Auf institutioneller Ebene besteht hierzu mit Deutschland seit 2009 die deutsch-indische Arbeitsgruppe zur Berufsbildung unter Federführung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des indischen Arbeitsministeriums (MoLE). Dieser Arbeitsgruppe gehört iMOVE an.
In den letzten Jahren öffnete die indische Regierung den Bildungsmarkt für private Anbieter beruflicher Bildung. Laut Fünfjahresplan sind aktuell 6.951 private Anbieter unter der Bezeichnung "Vocational Training Providers" (VTPs) registriert. iMOVE steht mit dem indischen Kammerverband FICCI (Federation of Indian Chambers of Commerce and Industry) in engem Kontakt, um deutschen Anbietern Zugang zu einem Netzwerk indischer privater Anbieter als Partner und Kunden zu erleichtern. Potenzial für deutsche Anbieter könnte auch im Bereich der etwa 10.000 sekundären Schulen liegen, die unter Aufsicht des indischen Bildungsministeriums (MoHRD) vermehrt Berufsbildungsinhalte vermitteln sollen.
Nachdem die indische Planungskommission unter Vorsitz des indischen Premierministers Manmohan Singh den zwölften Fünfjahresplan (2012 - 2017) am 15. September 2012 beschlossen hatte, stimmte das Kabinett am 27. September 2012 dem Dokument zu. Anschließend wurde der Entwurf im NDC von den Union Ministers, Chief Ministers der Staaten und Verwalter der Union Territories sowie Mitgliedern der Planungskommission kontrovers diskutiert.
Der Teilplan liegt iMOVE als 275-seitiges Dokument auf Englisch vor. Auf Anfrage mailt iMOVE diesen gern zu. iMOVE unterstützt deutsche Anbieter beim Bildungsexport, auch nach Indien, mit einem umfangreichen Angebot. Unter anderem steht Ihnen eine Ansprechperson im iMOVE-Büro Indien in Neu Delhi zur Verfügung.
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