"Schon vor seinem Amtsantritt vor einem Jahr hatte der indische Ministerpräsident Narendra Modi deutlich gemacht, dass für ihn die Berufsbildung als Schlüssel für die wirtschaftliche Entwicklung und soziale Stabilität des Landes ein politischer Schwerpunkt sein wird. Folgerichtig war eine seiner ersten Entscheidungen die Bildung eines neuen Ministeriums für Berufsbildung. Dies sollte eine einheitliche Linie in dieses Politikfeld bringen, in dem allein auf staatlicher Seite mehr als 20 Ministerien mitmischen.
Das Arbeitsministerium als der bisherige Hauptakteur in der Berufsbildung hatte sich jedoch lange verweigert, sein Generaldirektorat für Beschäftigung und Training mitsamt der vielen nachgeordneten Einrichtungen - inclusive der dafür zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel - an das neue Ministerium abzugeben. So wurde letztlich die "Berufsbildungspolitik aus einem Guss" lange behindert.
Jetzt ist Premier Modi wegen der Eigenwilligkeit seiner Minister offenbar der Kragen geplatzt. Per Weisung ordnete Modi diesen überfälligen Schritt nun an, um die staatliche Gestaltungsmacht für die so wichtige Berufsbildung endlich in einer Hand zusammenzuführen.
Der Prozess zur Übertragung eines bisher festgefügten Apparates wird seine Zeit brauchen und sicher nicht ganz ohne Widerstand erfolgen. Zu hoffen ist, dass die staatlichen deutsch-indischen Berufsbildungsprojekte, die bisher beim Arbeitsministerium angesiedelt waren, schadlos und reibungslos an das neue Ministerium übertragen werden können und als Ergebnis endlich eine handlungsfähige und schlagkräftige zentrale Institution entsteht, die die überfällige Modernisierung der Berufsbildung in Indien zielführender als bisher angeht."
Hintergrund
Die Generaldirektion für Beschäftigung und Ausbildung (DGE&T) hat die Bekanntmachung der Regierung zum Transfer der beruflichen Bildung in das Ministry of Skill Development am 22. April 2015 auf seiner Internetseite veröffentlicht.