Im Rahmen von zwei vom BMBF geförderten Netzwerkprojekten mit Partnern aus dem asiatisch- pazifischem Forschungsraum, konnte die Forschungsgruppe „madera-woodresearch“ an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (Fachhochschule) sich ein Forschungsnetzwerk mit Universitäten, Forschungseinrichtungen und Industrie zur Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe im Bauproduktenbereich aufbauen. Bisher wurde sich bei der Zusammenarbeit thematisch auf das Bauen und Dämmen mit nachwachsenden Rohstoffen in tropischen und subtropischen Außenklimaten sowie mit Strukturen für städtisches Bauen befasst.
Mit dem Projekt „Nachwachsende Rohstoffe mit hohem CO2-Sequestierungspotential für strukturelle Anwendungen – Aufschluss, Vorbehandlung und Fügeprozesse“ werden erstmals gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft beider Länder neue Werkstoffe entwickelt.
Partner sind das Indian Plywood Industries Research and Trainings Institute (IPIRTI) Bangalore, die Firma Jowat (Klebstoffhersteller), die Firma Bullinger (Brettschichtholzhersteller), das Fraunhofer WKI Braunschweig und die TU Dresden. Gerade für die indischen Partner sind von der öffentlichen Hand finanzierte Forschungskooperationen zwischen Industrie und Wissenschaft neu. Mit dem IPIRTI aus Bangalore konnte auf indischer Seite ein wertvoller und kompetenter Partner im Bereich der Bambusforschung für das Projekt gewonnen werden.
Projektstart des vom BMBF geförderten und für vier Jahre geplanten Vorhabens im Rahmen der Ausschreibung „Ingenieurnachwuchs – kooperative Promotionen“ war der 1. September 2013. Die Projektleitung liegt beim Dekan des Fachbereichs Holztechnik der HNEE Prof. Dr.-Ing. Ulrich Schwarz. Zwei Promovenden und mehrere Masterstudenten werden das Projekt mit bearbeiten.
Wie der Titel verrät, zielt das Projekt auf die Herstellung von leichten, langlebigen, geklebten, holzadäquaten Bauprodukten und die Festlegung von CO2. Ziel des Projektes im weiteren Sinne ist es, Werkstoffe aus Bambussubstraten und neuen Klebstoffsystemen zu entwickeln. Darauf aufbauend sind umweltfreundliche, kommerziell einsetzbare Verfahren zur Herstellung hochbelastbarer, leichter Konstruktionsmaterialien für tragende Zwecke geplant. Diese Werkstoffe sollen den ingenieurtechnischen Ansprüchen im Europäischen Raum gerecht werden. Eine Abschätzung der Verwendbarkeit von Nebenprodukten, potentiellen Umweltwirkungen und Aspekten der Versorgungskette werden ebenfalls Bestandteil der Untersuchungen sein.
Es werden systematisch Rohstoffe, Vorbehandlungsmethoden und Klebeverfahren untersucht um Leichtbauwerkstoffe zu generieren. Durch weiteren Fügeverfahren sollen leichte profilierte, zusammengesetzte Strukturen geschaffen werden. Die Ergebnisse dieses Vorhabens sind die langfristige und effektive stoffliche Nutzung von schnell nachwachsenden Rohstoffen, der damit verbundenen CO2-Sequestierung (aktiver Klimaschutz durch Bauen mit Bambus) und die Entwicklung konkreter Produkte (Klebstoffe, Bambus-Komposite und Nebenprodukte) sowie geeignete Herstellungsverfahren. Die Antragsteller versprechen sich vom Projekt anwendungsnahe Erkenntnisse und deren direkte Umsetzung in Form neuer nachhaltiger und standardisierter Bauprodukte und zum Thema „Klimaschutz durch Bauprodukte“. Mit dem Werkstoff wird eine Alternative zu den sich weltweit verknappenden Holzsortimenten für die langfristige stoffliche Anwendung geschaffen und damit eine Verbesserung der Versorgung mit Holzprodukten in Aussicht gestellt.
Kontakt
Prof. Dr.-Ing. Ulrich Schwarz
Tel.: +49 (0)33 34 – 65 73 - 74
E-Mail: ulrich.schwarz(at)hnee.de
Dipl.-Ing. (FH) Andreas Gade
Tel.: +49 (0)33 34 – 65 73 - 89
E-Mail: andreas.gade(at)hnee.de
Dipl.-Ing.(FH)
Tel.: +49 (0)33 34 – 65 72 77
E-Mail: Philipp.kuttner(at)hnee.de
