Noch vor wenigen Jahren z.B. wäre kaum ein Student der Wirtschaftswissenschaften auf die Idee gekommen, in das „Entwicklungsland“ Indien zu fahren, um dort Expertenwissen zu erlangen. Zu tief war noch das Bild des rückständigen Drittweltstaates in der deutschen Mehrheitsgesellschaft verwurzelt. Inzwischen wird in Indien aber ein Zukunftsmarkt des 21. Jahrhunderts gesehen, der Arbeitsplätze für Absolventen mit Indienexpertise verspricht.
Dem Bedarf nach schnellem Indienwissen für die Praxis von deutschen Studenten und Praktikanten folgend, wurde in Pune die Möglichkeit eines Indien-Crashkurses geschaffen. Der renommierte Indien-Journalist Rainer Hörig und sein Team bieten einen speziell auf diese Zielgruppe ausgerichteten Kurs an, der auch vom Deutschen Akademischen Auslandsdienst (DAAD) unterstützt und für DAAD-Stipendiaten genutzt wird. Auch von den zahlreichen deutschen Unternehmen und Institutionen in Pune kommen Praktikanten, um sich fit für Indien zu machen. Der Buchautor und Fotojournalist Hörig kann auf eine über zwanzigjährige Erfahrung in Indien zurückblicken und kennt auch das andere Indien, das sich hinter dem Wirtschaftsboom der letzten Jahre verbirgt.
„Indien ist ein aufregendes, aber nicht ganz einfaches Land“, meint Rainer Hörig, „ein interkulturelles Training hilft Besuchern aus dem Ausland, den Graben zwischen den Kulturen zu überbrücken und mit den Einheimischen effektiver zu kommunizieren.“
In dem zweitägigen Intensivseminar diskutieren die Teilnehmer Alltagserfahrungen und Verhaltensweisen, z.B. beim Besuch von heiligen Stätten, bei Fragen zum Kastensystem oder wie sich Frauen im indischen Umfeld verhalten sollten. Aber auch Fragen zur aktuellen Politik, dem unterschiedlichen Zeitempfinden von Deutschen und Indern, dem Umgang mit Behörden oder ganz einfach den täglichen Herausforderungen werden behandelt. Am Ende sollen den Teilnehmern erste Anhaltspunkt vermittelt worden sein, um sich auf eigene Faust im fremden indischen Kosmos zurechtzufinden.