WTZ Israel: Foralnva - Lessepssche Foraminiferen-Migration als Modell einer marinen Invasion unter Klimaerwärmung

Das östliche Mittelmeer ist gegenwärtig von einer umfangreichen Invasion fremder, tropischer Arten aus dem Roten Meer geplagt. Diese "Lessepssche Invasion" hat mit der Eröffnung des Suez-Kanals angefangen und wird durch die andauernde Erwärmung des Meeres und der Entwicklung nährstoffarmer Bedingungen nach der Absperrung des Nils bei Assuan weiter begünstigt. Während der Ausmaß der Invasion gut belegt ist, bleiben das Verständnis der Auswirkung der Invasiver Arten auf die Funktion heimische Ökosysteme, sowie das Kenntnis deren Empfindlichkeit auf weitere Klimaerwärmung unzureichend. Ziel des Vorhabens ist es, diese Prozesse mit Hilfe benthischer Foraminiferen als Modellorganismus, näher zu untersuchen. Davon profitierend, dass Israel Zugang zu beiden Meeren hat, werden invasive Populationen aus dem östlichem Mittelmeer mit Quellpopulationen aus dem Roten Meer verglichen, wo auch die Eigenschaften der nicht-invasiven Schwesterarten der untersuchten Foraminiferen bestimmt werden. Manipulative Experimente mit Analyse des Transkriptoms werden herangezogen, um physiologische Merkmale zu identifizieren, die den Erfolg der Invasoren im neu eroberten Regionen ermöglichen. Genetische Analysen werden es ermöglichen, die Diversität und Plastizität der invasiven Arten und deren Mikrobiome zu bestimmen. Die Geschichte der Invasion der Lessepsschen Arten und deren Auswirkung auf heimische Ökosysteme werden durch Analysen von Sedimentkernen erfasst. Das Auftreten von physiologischen Anpassungen der Invasoren wird mit Hilfe geochemische Analysen an Foraminiferen aus historischen Sammlungen untersucht. Zusammengefasst werden es die Ergebnisse ermöglichen, die Anpassung (Fitness) der untersuchten Gruppe und ihre Auswirkung auf die Flachwasserkarbonat-Systeme unter projizierten zukünftigen Bedingungen zu vorhersagen. Zugleich werden wir die Rolle von Anpassung, Plastizität und Anpassbarkeit für die Verbreitung mariner Arten und deren Auswirkungen besser verstehen.