GAME untersucht die Auswirkungen von Lichtverschmutzung auf Filtrierer wie Muscheln in Küstenregionen rund um den Globus. Bereits im jahr 2021 zeigten Experimente mit Schnecken, Krebsen und Seeigeln, dass einige Arten natürliches Licht eher meiden, weil es das Risiko erhöht, von Fressfreinden entdeckt zu werden. Dadurch verkürzt sich aber die Zeit, die die Tiere für die Nahrungsaufnahme haben. Andere hingegen blieben aufgrund des Kunstlichts länger aktiv und fraßen mehr.
Um jetzt mehr über die Reaktionen festsitzender Organismen zu erfahren, führen zwölf Studierende über sechs Monate hinweg vergleichbare Experimente mit weltweit verbreiteten Muschelarten in sieben verschiedenen Ländern durch. Hierdurch werden zum ersten Mal Reaktionen von Muscheln auf künstliches nächtliches Licht systematisch an verschiedenen Stationen über mehrere Monate beobachtet werden.
Als riesige Wasserfilter sorgen Muschelbänke für eine gute Wasserqualität. Außerdem stabilisieren sie die Küsten und liefern Nahrung für viele andere Meeresorganismen und den Menschen. Falls Lichtverschmutzung ihre Filtrationsleistung beeinflusst, könnte dies Folgen haben, die sich kaskadenartig auf die betroffenen Ökosysteme auswirken.
2022 finden wieder Experimente in Cabo Verde, Finnland, Japan, Malaysia und Spanien statt. Außerdem sind zwei neue wissenschaftliche Partner zu GAME gestoßen: Erstmals wird auch an der Universidad Católica de Santísima in Concepción, Chile, und am University Centre of the Westfjords in Isafjördur, Island, geforscht. Die Teilnehmenden berichten im GAME-Blog auf der Plattform "Oceanblogs" über ihre Experimente und ihren Alltag.
GAME ist ein Programm des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel und feiert Ende 2022 sein 20-jähriges Bestehen. Die aktuelle GAME-Studie wird von der Klaus Tschira Stiftung ermöglicht und von einer Reihe langjähriger Förderer unterstützt.
Zum Nachlesen
- GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (06.04.2022): Wie beeinflusst Lichtverschmutzung Muscheln rund um den Globus?