SO301 - SCIROCCO: Seismisches Abbild des Zentralindischen Rückens - Aufbau und Entwicklung von ozeanischen Tiefengesteinkomplexen (Oceanic Core Complex); Vorhaben: Reflexionsseismische Messungen

An langsam spreizenden mittelozeanischen Rücken findet ein Wechselspiel von magmatischer Neubildung ozeanischer Kruste und tektonischer Krustendehnung statt. Während solcher Dehnungsphasen werden an großen langlebigen Abschiebungsflächen ozeanische Tiefengesteinkomplexe (Oceanic Core Complex, OCC) bis an den Meeresboden gehoben, bestehend aus Unterkruste bzw. oberem Mantel. Sind entsprechende Wegsamkeiten und Wärmequellen vorhanden, bilden sich in ihrer Umgebung oft auch aktive Hydrothermalsysteme aus. Das Projekt SCIROCCO untersucht am zentralindischen Rücken bei 25° S einen prominenten Tiefengesteinkomplex, der 10 km mal 20 km groß ist und sich 1500 m hoch erhebt. In der Nähe befindet sich das aktive Kairei Hydrothermalfeld. Beide Strukturen werden in diesem Vorhaben mit einem Netz von seismischen Reflexionsprofilen mit einem 8 km langen Hydrophonkabel, Ozeanbodenseismometern und Potenzialmethoden untersucht. Ziel ist es, ein seismisches Abbild des Störungssystems dieses Rückenabschnitts zu gewinnen – der fehlende Blick in die Tiefe des Meeresbodens. Somit kann der innere Aufbau und die Entwicklung von Tiefengesteinkomplexen und Hydrothermalsystemen untersucht werden. Als Ergebnis wird ein vertieftes Prozessverständnis von Magmatismus und Krustendehnung erwartet, das auch für das Verständnis anderer langsam spreizender Rückensysteme von Bedeutung ist.