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Bayer will in Asien weiter expandieren

Der Bayer-Konzern will Produktion, Vertriebsnetz und Forschung in Asien weiter ausbauen und den Umsatz in den kommenden Jahren kräftig steigern. „Wir wollen unseren Umsatz in der Region Asien bis zum Jahr 2015 um mehr als 60 Prozent steigern“, sagte Vorstandsvorsitzender Dr. Marijn Dekkers am Mittwoch auf der internationalen Pressekonferenz „Perspective on Growth in Asia“ in Shanghai (China). Das entspreche – bei heutigen Wechselkursen – einem Umsatz von deutlich über elf Milliarden Euro im Jahr 2015. Davon sollen rund sechs Milliarden Euro in Greater China erwirtschaftet werden. Am integrierten Bayer-Standort Shanghai weihte Dekkers eine neue Produktionsanlage für TDI – einen Rohstoff zur Herstellung von weichen Schaumstoffen – offiziell ein.

Auf der Pressekonferenz mit mehr als 100 Teilnehmern, bei der auch Journalisten aus Indien, Vietnam und Indonesien live zugeschaltet waren, erläuterte Dekkers die Perspektiven des Unternehmens in den asiatischen Wachstumsländern. Schon heute habe Asien einen bedeutenden Anteil am Geschäft des Bayer-Konzerns. Vor 20 Jahren lag dieser erst bei ca. 10 Prozent oder umgerechnet gut 2 Milliarden Euro. Vor 10 Jahren betrug der Anteil etwa 15 Prozent, und im vergangenen Jahr waren es bereits rund 20 Prozent. 2010 belief sich der Bayer-Umsatz in Asien auf 6,9 Milliarden Euro, davon entfielen 2,9 Milliarden Euro auf Greater China. Für 2011 rechnet der Konzern mit einem weiteren Wachstum in Asien. „Mit Investitionen in Sachanlagen von 3,4 Milliarden Euro in den vergangenen zehn Jahren in Asien haben wir eine Basis geschaffen, mit der wir das Marktwachstum in dieser Region übertreffen können“, sagte der Vorstandsvorsitzende.

Bei seinen Expansionsplänen kann Bayer auf einer starken Basis aufbauen. „Unsere Landesorganisationen hier sind seit vielen Jahren lokal verwurzelt – in China, Indien und Japan sind wir sogar seit mehr als einem Jahrhundert tätig“, betonte Dekkers. „Wir kennen die Märkte und wissen, dass wir differenzierte Ansätze brauchen, um in den unterschiedlichen Ländern unser Geschäft weiter auszubauen.“

Asien sei ein bemerkenswerter Kontinent mit einer besonderen Dynamik, sagte Dekkers weiter. Die Veränderungsprozesse durch die globalen Megatrends vollzögen sich vor allem in den Schwellenländern schnell und tiefgreifend. Zu diesen Megatrends gehöre zum Beispiel die steigende Lebenserwartung der Menschen, die zu einem erheblichen Mehrbedarf an medizinischer Betreuung führe. „Die Produkte von Bayer HealthCare helfen, dass die Menschen gesund bleiben, Kranke geheilt werden und dass die Lebensqualität auch älterer Menschen entscheidend verbessert wird“, sagte Dekkers.

Ein weiterer Megatrend ist die wachsende Weltbevölkerung, die in den kommenden 40 Jahren voraussichtlich um zwei auf dann neun Milliarden Menschen ansteigen wird. Gleichzeitig werden Agrarflächen zunehmend für die Energiegewinnung genutzt. „Unsere Forscher bei Bayer CropScience tragen dazu bei, dass die kaum erweiterbaren Anbauflächen mehr Ertrag bringen und die Ernten nicht verloren gehen“, so Dekkers.

Auch der Klimawandel sei ein Megatrend, den die Menschheit stoppen und umkehren müsse. Asien verbrauche mehr Energie als Nordamerika und Europa zusammen. Dekkers: „Die Produkte von Bayer MaterialScience helfen nicht nur, durch hochwertige Wärmedämmung in Gebäuden oder leichtere Materialien in Fahrzeugen Energie zu sparen, sondern sie tragen auch zur Leistungsfähigkeit etwa von Windrotoren bei. Und wir achten auch bei der Herstellung unserer Produkte auf energiesparende Verfahren.“

Weitere Investitionen in Produktion, Vertrieb, Forschung und Personal

Zu der geplanten Umsatzsteigerung bis 2015 sollen alle Länder in Asien beitragen. Neben China gilt das insbesondere auch für Indien, wo die Erlöse von gut 0,5 Milliarden Euro im vergangenen Jahr auf ca. 1 Milliarde Euro steigen sollen. In Japan ist ein Anstieg von knapp 2 Milliarden auf rund 2,4 Milliarden Euro geplant. Um die gesteckten Ziele zu erreichen, will Bayer die Verfügbarkeit seiner Produkte in Asien verbessern. „Wir sind bereits mit großen Produktionsanlagen hier – und wir wollen auch in Zukunft weiter expandieren“, sagte Dekkers. Zudem werde das Unternehmen sein Vertriebsnetz weiter ausbauen und bis in die Subzentren und den ländlichen Raum hinein verbreitern.

Darüber hinaus will Bayer den Wandel Asiens zu einem Innovationsschwerpunkt in der globalisierten Welt aktiv begleiten. Dabei setzt das Unternehmen auf Kooperationen mit den führenden Institutionen und Kompetenzzentren sowie auf seine eigenen Entwicklungen. „Wir wollen auch vor Ort weiter in Forschung und Entwicklung investieren und so unser Know-how in die hiesige Forschungs- und Entwicklungslandschaft einbringen. Dabei berücksichtigen wir die speziellen Bedürfnisse Asiens“, sagte Dekkers. Das betreffe etwa Krankheiten, die dort weiter verbreitet seien als anderswo – wie etwa Leberkrebs. Auch wolle das Unternehmen den Zugang zu seinen neuen Medikamenten in Asien beschleunigen, indem die Patienten dort bereits in die frühen Phasen der globalen Entwicklungsprogramme integriert werden. Zudem sollten innovative Medikamente zeitgleich in Asien wie in Europa und den USA zur Zulassung angemeldet werden.

Bayer CropScience beschäftige sich mit landwirtschaftlichen Kulturen, die in Asien besonders wichtig seien, führte Dekkers aus. So stünden bei Forschung und Entwicklung des Teilkonzerns etwa Raps, Reis, Baumwolle, Soja, Weizen oder Gemüse im Fokus. Bayer MaterialScience stelle seinen industriellen Kunden neben lokal hergestellten Polymer-Produkten auch entsprechende Anwendungsberatung und -entwicklung in seinen Systemhäusern zur Verfügung.

Um seine Wachstumsziele in Asien zu erreichen, wolle Bayer auch die entsprechenden personellen Kapazitäten bereitstellen, sagte Dekkers weiter. Die Zahl der Beschäftigten in der Region sei allein in den vergangenen zwölf Monaten um knapp 8 Prozent gestiegen. „Ein dynamisches Belegschaftswachstum erwarten wir auch für die kommenden Jahre.“ So könnte die Zahl der Mitarbeiter in Asien von 23.700 im Jahr 2010 auf über 30.000 bis zum Jahr 2015 zulegen. Für diesen Zeitraum seien darüber hinaus Sachanlageinvestitionen in Höhe von 1,8 Milliarden Euro geplant.

Dynamisches Wachstum mit allen Teilkonzernen in China angestrebt

Einen Schwerpunkt seiner Aktivitäten legt Bayer auf Greater China, den mittlerweile größten Markt für das Unternehmen in Asien. In den ersten 9 Monaten des laufenden Jahres erwirtschaftete Bayer hier mit rund 11.000 Beschäftigten einen Umsatz von 2,2 Milliarden Euro (19,8 Milliarden Renminbi). Das entspricht 8 Prozent des Konzernumsatzes. Davon entfielen 59 Prozent auf MaterialScience, 37 Prozent auf HealthCare und rund 4 Prozent auf CropScience. „Mit allen Teilkonzernen wollen wir in China weiter dynamisch wachsen“, sagte Dekkers. Insgesamt plane das Unternehmen den Umsatz in Greater China bis 2015 auf rund 6 Milliarden Euro zu steigern – davon entfallen etwa 3 Milliarden Euro auf MaterialScience, 2,5 Milliarden Euro auf HealthCare und gut 300 Millionen Euro auf CropScience.

Als bemerkenswert bezeichnete Dekkers die kontinuierlich zweistelligen Wachstumsraten des Pharma-Marktes in China. Bayer gehöre zu den fünf größten HealthCare-Unternehmen im Land. Im vergangenen Jahr betrug der lokale Umsatz von Bayer HealthCare 926 Millionen Euro (8,2 Milliarden Renminbi), davon entfielen 80 Prozent auf die rezeptpflichtigen Arzneimittel der Division Pharma und 20 Prozent auf rezeptfreie Medikamente, Medizingeräte und Tierarzneimittel.

CropScience ist mit einem Marktanteil von knapp 5 Prozent und einem Umsatz von 130 Millionen Euro (1,2 Milliarden Renminbi) der drittgrößte Anbieter im chinesischen Pflanzenschutzmarkt. „Wir wollen der bevorzugte Anbieter bei den wichtigsten Kulturen in China sein – insbesondere bei Reis und Gemüse“, sagte Dekkers. Dabei setze das Unternehmen auf umfassende Lösungspakete mit innovativen Produkten, mit denen die Landwirte wirkungsvoll unterstützt würden.

Für das MaterialScience-Geschäft ist China ein Markt von erheblicher Bedeutung. Das Land ist unter anderem der weltweit größte Markt für die Bauwirtschaft, für Automobile und Schienenfahrzeuge, für die Elektro- und Elektronikindustrie sowie die Schuh-Produktion. Diese Bereiche zählen zu den wichtigsten Abnehmerbranchen des Bayer-Teilkonzerns. Im vergangenen Jahr erzielte Bayer MaterialScience in Greater China einen Umsatz von 1,8 Milliarden Euro (16,3 Milliarden Renminbi).

Neue TDI-Anlage offiziell eingeweiht

Dekkers weihte am Mittwoch im Beisein von zahlreichen Gästen sowie hochrangigen Vertretern aus Politik und Verwaltung eine neue Produktionsanlage am integrierten Bayer-Standort Shanghai offiziell ein. Die Anlage soll 250.000 Jahrestonnen TDI produzieren. Dabei kommt eine neue Prozesstechnologie zum Einsatz, die den Lösungsmitteleinsatz um rund 80 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen gleicher Größe reduziert. Hinzu kommt eine Senkung des Energieverbrauchs um bis zu 60 Prozent. Ferner ermöglicht der Einsatz dieser Technologie auch eine deutliche Reduzierung der Betriebskosten sowie eine Verminderung der Kohlendioxid-Emissionen um rund 60.000 Tonnen pro Jahr. Zudem können die Investitionskosten für Großanlagen dieser Art dank der neuen Technologie um rund 20 Prozent verringert werden.

Zweite Investitionsphase am Produktionsstandort Shanghai

„Seit zehn Jahren sind wir jetzt im Chemical Industrial Park Shanghai tätig“, sagte der Bayer-Chef. MaterialScience habe hier Anlagen für alle wichtigen Produkte angesiedelt und dafür 2,1 Milliarden Euro investiert. Auf diese erste Investitionsphase soll nun eine zweite folgen. Bayer plant eine weitere Milliarde Euro an Investitionen für den Ausbau der MDI-Kapazität auf 1 Million Jahrestonnen, den Ausbau der Polycarbonat-Kapazität auf 500.000 Jahrestonnen und eine neue Lackrohstoff-Linie mit zusätzlich 50.000 Jahrestonnen Kapazität. „Das sind erhebliche Investitionen mit deutlichen Kapazitätserweiterungen. Selbstverständlich kommt in unseren Anlagen die modernste Technik zum Einsatz“, betonte Dekkers.

Quelle: Bayer Redaktion: Länder / Organisationen: China Indien Indonesien Vietnam Japan Singapur Themen: Lebenswissenschaften Wirtschaft, Märkte Engineering und Produktion Physik. u. chem. Techn. Infrastruktur Netzwerke

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