Auf dem International Workshop and Conference on Earth Resources Technology (Internationaler Workshop und Konferenz über Rohstofftechnologie, IWCERT) vom 9. bis 12. Mai in Ipoh (Malaysia) hielt Kretschmann einen Grundsatzvortrag über Sicherheit im Bergbau als Voraussetzung für eine sozial nachhaltige Entwicklung. Im Rahmen der Konferenz diskutierte Kretschmann mit seinen internationalen Fachkollegen auch über Ingenieurausbildung und Fachkräftemangel in der Region.
„Länder wie Laos, Vietnam und Kambodscha sind aufstrebende, junge Bergbaunationen, denen es aber noch am nötigen Know-how fehlt. Bergbau hat dort keine Tradition, so dass in der dortigen Ingenieurausbildung die geeigneten Fachleute fehlen. Hier sollten Deutschland und Europa aktiv werden – mit finanziellen Mitteln aber vor allem mit personeller Unterstützung. Erfahrene Ingenieure aus dem deutschen Bergbau könnten im Rahmen von train-the-trainer-Programmen wertvolle Aufbauarbeit leisten.“, empfahl Kretschmann. „Ohne eigene Ausbildungssysteme bleibt der Bergbau dieser Länder von ausländischen Investoren abhängig. Das ist nicht im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung.“ Die TFH Georg Agricola könne mit ihrem internationalen Netzwerk Verbindungen zwischen Südostasien und Deutschland bzw. Europa knüpfen, um den Know-how Transfer zu intensivieren.
Am Rande des Kongresses machte sich Kretschmann vor Ort beim größten Zinn-Tagebau Malaysias in Ipoh selbst ein Bild vom Leistungsstand der südostasiatischen Rohstoffwirtschaft. „Malaysia ist der neuntgrößte Zinnproduzent der Welt. Trotzdem wird hier immer noch mit einfachsten Verfahren Abbau betrieben – auch weil die ingenieurwissenschaftliche Kompetenz fehlt, um moderne Technologien anzuwenden.“, kommentierte Kretschmann den Blick in die Praxis.
Professor Dr. Jürgen Kretschmann ist Mitglied des Komitees für Kompetenzentwicklung der Society of Mining Professors, der internationalen Vereinigung von Wissenschaftlern aus den Bereichen Bergbau und Rohstoffwirtschaft.
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