Im Rahmen der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Aktivitäten des „Deutschlandjahres in Vietnam 2010“ veranstaltet das Konsortium bestehend aus dem Geographischen Institut der Universität zu Köln, dem Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz-Universität Hannover, der National Economics University Hanoi sowie der Partnerorganisation Internationale Weiterbildung und Entwicklung (InWEnt) gGmbH in Bonn vom 01.-03.12.2010 einen Workshop zu „Sozio-ökonomisch nachhaltiger Stadtentwicklung“ an der National Economics University in Hanoi.
Ziel des Workshops ist es, den wissenschaftlichen Austausch zwischen jungen Wissenschaftler/innen sowie zwischen Forschungseinrichtungen in Deutschland und Vietnam zu fördern und zu intensivieren. Die wissenschaftliche – konzeptionelle wie methodische – Auseinandersetzung mit Forschungsfragen des thematischen Schwerpunktes sowie die Ausarbeitung von Lösungsvorschlägen und Strategien für eine nachhaltige Gestaltung der (mega-) urbanen Regionen der Zukunft in Vietnam stehen dabei im Vordergrund. Wissenschaftliche Auseinandersetzung und Bewusstseinsbildung zur Thematik sozio-ökonomisch nachhaltiger Stadtentwicklung sollen einer langfristigen Netzwerkbildung der Teilnehmenden dienen.
Dem Workshop ist ein breit gestreuter Call for Papers an deutschen und vietnamesischen Forschungseinrichtungen vorausgegangen, in dem junge Wissenschaftler/innen zur Einsendung eines Abstracts zum Workshopthema aufgefordert worden. Anhand der eingesandten Abstracts wurden 20 Teilnehmer des Workshops ermittelt und an die National Economics University eingeladen. Der Fokus der Forschungsarbeiten liegt auf der Einbeziehung vietnamesischer Städte mit einer Einwohnerzahl von etwa 1 Million Einwohnern (Ho Chi Minh City, Hanoi, und Haiphong) sowie auf den drei Schwerpunktthemen:
- (Mega-)Städte als Risikoräume globalen Wandels aufgrund sozio-ökonomischer Fragmentierung und Disparitäten
- Sozio-ökonomische Vulnerabilität: Zahl der Personen, politische Zentren, ökonomische Netzwerke, öffentliche Versorgung, sozio-kulturelle Konflikte
- Soziale Kohärenz innerhalb von (Mega-)Städten
(Mega-)Städte müssen auf Herausforderungen erheblicher sozio-ökonomischer Dynamik reagieren, vor allem auf Probleme von Wachstum, Migration, Fragmentierung, Polarisierung, Ressourcenknappheit, Infrastrukturengpässen und Wohnraumversorgung (vgl. http://www.kooperation-international.de/vietnam/themes/info/detail/data/48880/www.kooperation-international.de/vietnam/themes/info/detail/data/48880/<//a>). Um die Funktionsfähigkeit von Wachstumszentren zu erhalten, sind integrative Planungs- und Entwicklungsvorhaben, Investitionen und Partizipation unterschiedlichster stakeholder notwendig.
In Anlehnung an die theoretischen Erkenntnisse z. B. der neuen ökonomischen Geographie und der endogenen Wachstumstheorie zeichnen sich (Mega-) Städte durch Agglomerationsvorteile aus, die einen selbstverstärkenden zirkulären Wachstumsprozess auslösen. Hier finden sich die besten Voraussetzungen für Unternehmen und besser Qualifizierte. Unternehmen finden geeignete Zulieferer und Dienstleistungsbetriebe, Zugang zu Krediten und politischen Entscheidungsträgern, qualifizierte Arbeitskräfte und eine noch funktionierende Infrastruktur. Um das Entwicklungspotenzial noch weiter auszubauen ist eine weitere Verdichtung ökonomischer Aktivitäten notwendig. Nur so kann es gelingen, dass die Unternehmen sich technologisch weiterentwickeln. Ziel muss es also sein, (Mega-) Städte zu Zentren wissensbasierter Entwicklung zu entwickeln. Dabei ist es wichtig, neben der Ansiedlung von MNU und den dadurch erhofften Wissenstransfer auch zentral auf die Entwicklung eigener technologischer Fähigkeiten zu setzen. Zusätzlich müssen (Mega-) Städte mit dem Wachstum zurecht kommen. der starke Migrationsströme aus den benachteiligten Regionen nach sich zieht. Schon jetzt sind erste Agglomerationsnachteile zu erkennen (z. B. Sozio-ökonomische Ungleichheiten, Infrastruktur, etc.). Um die Funktionsfähigkeit von (Mega-) Städten zu erhalten, sind verstärkt sozialpolitische Initiativen sowie Investitionen in Infrastruktur notwendig.
Der dreitägige Workshop dient sowohl der Präsentation der ausgewählten Arbeiten/Studien als auch dem allgemeinen wissenschaftlichen Austausch und der Netzwerkbildung zwischen den Teilnehmenden. Verschiedene Arbeitsgruppen sollen sich mit Querschnittsthemen (cross-cutting issues) des thematischen Schwerpunkts beschäftigen, z.B. Stärken und Schwächen unterschiedlicher theoretischer Ansätze, die Analyse und Diskussion von gelungenen Vorgehensweise (good practises) oder die Ausarbeitung von Lösungsvorschlägen und Strategien für eine nachhaltige Gestaltung der (mega-)urbanen Regionen der Zukunft in Vietnam.
Projektkennziffer: VNM 10/058
Kontakt:
Susanna Albrecht
InWEnt gGmbH
Susanna.Albrecht(at)inwent.org