An den staatlichen und kirchlichen Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Bayern werden mehrere Hundert Studiengänge auch im dualen Modell angeboten: ein volles akademisches Studium wird mit einer Berufsausbildung oder mit vertiefter Praxis in einem Unternehmen kombiniert. Im Rahmen des Workshops wurde über Möglichkeiten diskutiert, grenzübergreifende duale Studienmodelle in der Europaregion Donau-Moldau zu konzipieren, die gemeinsam von Hochschulen in Bayern, Tschechien und/oder Österreich angeboten werden.
Duales Studienangebot immer beliebter
„Grenzüberschreitende duale Studienangebote in der Europaregion Donau-Moldau eröffnen den Studierenden, aber auch Absolventinnen und Absolventen den Zugang zum Arbeitsmarkt der anderen Länder der Region. Zahlreiche Unternehmen, die in der Grenzregion tätig sind, können somit vom Wissen und der Erfahrung der Studierenden und Graduierten profitieren. Außerdem ermöglichen diese dualen Studienangebote eine Vertiefung der Zusammenarbeit der beteiligten Hochschulen“, so Prof. Dr. Detlev Maurer, Vizepräsident für Internationalisierung der Hochschule Landshut.
Die Hochschule Landshut und die Technische Hochschule Deggendorf stellten erfolgreiche Beispiele dualer Studienangebote vor. Referenten der Westböhmischen Universität Pilsen und der Johannes-Kepler-Universität Linz gaben eine Einschätzung zu den Voraussetzungen für die Einrichtung dualer Studienangebote in ihren Ländern ab. In der Europaregion Donau-Moldau gibt es bereits grenzübergreifende Doppelabschlussprogramme (Double-Degree-Programme), in denen die Studierenden in einem Studiengang Abschlüsse von zwei Hochschulen erwerben, so z.B. im Fach Biochemie an der Südböhmischen Universität Budweis und der Johannes-Kepler-Universität Linz. Diese könnten mit Unternehmenspartnern zu einem „dualen Double Degree“ erweitert werden.
Ein erster Schritt im Aufbau internationaler dualer Studienangebote könnte die Erweiterung tschechischer und österreichischer Studiengänge um fest definierte Praxisphasen sein. Die Fakultät für Maschinenbau der Westböhmischen Universität Pilsen möchte beispielsweise Studierenden künftig die Möglichkeit geben, ein Semester für praktische Erfahrung zu nutzen, was bisher aufgrund von Pflichtkursen in jedem Semester nicht möglich war.
Nach der Analyse des Status Quo diskutierten die anwesenden Hochschulvertreter, welche weiteren konkreten Schritte eingeleitet werden können, um ein grenzüberschreitendes duales Studium umzusetzen. Die Beteiligung von Unternehmen ist hier ein wesentlicher Punkt. Geeignete Unternehmen müssen identifiziert und informiert werden. Idealerweise sind diese in mindestens zwei der drei Grenzregionen tätig und benötigen Fachkräftenachwuchs mit Kenntnissen in Tschechisch und Deutsch sowie in den interkulturellen Besonderheiten der drei Regionen. Über das Unternehmensnetzwerk der Donau-Moldau-Region können auch die Angebote an grenzüberschreitenden Praktika erhöht werden.
Die beteiligten Organisationen möchten sich weiterhin für die Entwicklung des dualen internationalen Studiums in der Grenzregion einsetzen, von der sowohl Studierende als auch Unternehmen und Hochschulen profitieren würden.