Das Marburg-Virus ist einer der gefährlichsten Krankheitserreger für den Menschen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt die Sterblichkeitsrate zwischen 24 und 88 Prozent, je nach Virusstamm und Qualität der medizinischen Versorgung. Wie das Ebola-Virus ist es ein RNA-Virus aus der Familie der Filoviren.
Die ersten Fälle der Marburg-Virus-Krankheit wurden im Jahr 1967 dokumentiert. Seitdem gab es mehrere Ausbrüche im östlichen, zentralen und südlichen Afrika. Im Jahr 2021 trat das Virus zum ersten Mal in Westafrika und in diesem Jahr in Tansania und Äquatorialguinea auf. Bei der Marburg-Virus-Krankheit handelt es sich um eine Zoonose, da die Erstübertragung in der Regel durch Tiere erfolgt.
Bislang gibt es keine wirksamen antiviralen Medikamente oder Impfstoffe, und die Marburg-Virus-Krankheit kann nur unterstützend behandelt werden. Zwar befinden sich derzeit zwei Impfstoffe gegen Marburg-Viren in der Phase I der klinischen Prüfung. Sie richten sich jedoch nur gegen ein einziges Antigen des Virus. Dies könnte ihre Schutzwirkung beeinträchtigen. Um neue Strategien zu erforschen, wird das MARVAX-Konsortium daher neue Impfstoffkandidaten entwickeln, die auf zwei verschiedenen viralen Vektoren basieren, die mehrere Marburg-Virus-Antigene exprimieren. Es wird erwartet, dass beide kombinierten Ansätze die Immunogenität und die Schutzwirkung der Impfstoffkandidaten maximieren.
Die Studienplattform MARVAX erhält in den kommenden vier Jahren einen Zuschuss von 7,4 Millionen EUR aus dem Europäischen Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont Europa. Zum MARVAX-Konsortium gehören das Institut Pasteur aus Frankreich, der spanische Nationale Forschungsrat und CZ Vaccines (Spanien) sowie das deutsche Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM), das die Projektkoordination übernimmt. MARVAX wird seine Plattformstudien in enger Zusammenarbeit mit der WHO durchführen. Dies soll auch sicherstellen, dass bei erneuten Marburg-Virus-Ausbrüchen schnell reagiert werden kann.
Zum Nachlesen
- Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (14.12.2023): Gemeinsam gegen tödliches Marburg-Virus