Der produktive Umgang mit Vielfalt ist ein Erfolgsfaktor für Unternehmen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Hochschulen. Insbesondere für den Bereich Forschung und Entwicklung ist sie wichtig, denn die Nutzung des Potenzials von Frauen, älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern oder Beschäftigten unterschiedlichster Herkunft bedeuten mehr kreative Ideen, weitere Blickwinkel und neue Herangehensweisen. Vor diesem Hintergrund entwickelt das EU-Projekt EFFORTI (Evaluation Framework for Promoting Gender Equality in R&I) Indikatoren, die den Effekt von Gleichstellungsmaßnahmen auf die Qualität und die Leistungsfähigkeit von Forschung und Innovation untersuchen.
Das Projekt EFFORTI hat nun einen ersten vergleichenden Bericht öffentlich zugänglich gemacht. Dieser basiert auf Länderberichten, welche die Rahmenbedingungen von Gleichstellung in Österreich, Deutschland, Dänemark, Spanien, Ungarn, Frankreich und Schweden analysieren. Besonderer Fokus liegt dabei auf der geschlechterspezifischen Beteiligung und Segregation im Forschungs- und Innovationssystem, auf Gleichstellungsstrategien und deren Einfluss auf Forschung, Technologie, Entwicklung und Innovation in den einzelnen Ländern sowie auf entsprechenden Evaluationspraxen.
Die Studie zeigt, dass Deutschland im EU-Vergleich in den letzten Jahren beim Thema Gleichstellung in Forschung und Entwicklung enorm aufgeholt hat. Allerdings sind Frauen in Entscheidungsgremien und Spitzenpositionen weiterhin unterrepräsentiert. Auch das Monitoring von Gleichstellungsmaßnahmen in Forschung und Entwicklung erhält in Deutschland erst seit Kurzem wachsende Aufmerksamkeit.
Basierend auf den Ergebnissen der Länderberichte und einschlägigen Evaluationsberichten wurde die "Theory of Change" entwickelt. Der öffentlich zugängliche Bericht dazu gibt einen umfassenden Überblick über sämtliche Kontextfaktoren, die die Effektivität von Gleichstellungsmaßnahmen auf verschiedenen Ebenen – Region, Organisation, Team – beeinflussen, sowie über deren vielfältige Wirkung auf wissenschaftliche Ergebnisse und deren ökonomische Verwertung. Der Bericht bildet die Grundlage einer geplanten Toolbox und bietet Interessierten einen vertieften Einblick in das zugrundeliegende theoretische Konzept von EFFORTI. Das Projekt will für die positiven Effekte der Gleichstellung der Geschlechter in Forschung und Entwicklung sensibilisieren und so zu einem Forschungs- und Innovationssystem beitragen, das sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst ist.
An dem Projekt sind neben dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO auch das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI, die Universität von Katalonien (Spanien), die Universität von Aarhus (Dänemark), die Joanneum Research Forschungsgesellschaft (Österreich), die Association of Hungarian Women in Science, NaTE (Ungarn) und Intrasoft International (Luxemburg) beteiligt.