Für viele Invalidität verursachende oder lebensbedrohliche Krankheiten gibt es präklinische oder klinische Beweise für die potenziellen therapeutischen Vorteile einer Gentherapie. Leider haben die Beschränkungen der derzeit angewendeten Gentransfertechnologien erfolgreiche Versuche behindert oder sogar zu ernsten Nebenwirkungen während der klinischen Versuche geführt.
Die Forscher des von der Universität Vita-Salute San Raffaele in Mailand geleiteten Projekts PERSIST ("Persisting transgenesis") untersuchten hoch innovative Technologien für Gen-Targeting, -Editing und -Übertragung und stützten sich dabei auf jüngste Entdeckungen bei der Genexpressions- steuerung. Ihre Arbeiten konzentrierten sich speziell auf das Problem, das Schicksal und die Expression von exogenen genetischen Informationen in der Gentherapie präzise zu kontrollieren, indem sie Anwendungen für schwere Krankheiten wie z. B. vererbte Immunschwächen, Speicherkrankheiten und Hämophilie entwickelten.
Diese Krankheiten stellen wichtige Paradigmen für neuartige Therapien dar, die durch genetische Veränderungen mehrerer Zelltypen erforscht werden können. Zu diesen Zelltypen gehören Lymphozyten, Hepatozyten und verschiedene Typen von Stammzellen, die alle von PERSIST gezielt untersucht wurden.
Das Projekt war auf mehreren Ebenen erfolgreich. Erst entwickelten die Partner neue Strategien für eine langfristige Transgenexpression, wobei gleichzeitig die Gefahr von induzierten Immunreaktionen, Transgentoxizität und Gentoxizität gesenkt werden konnte. So gelang es PERSIST, die Ungewissheit in Bezug auf dosisbegrenzende Nebenwirkungen früherer nicht zielgerichteter Arten der Gentherapie zu beseitigen. Diese Arbeiten können jetzt bei der Definition sicherer und wirksamerer Behandlungsprotokolle für Krankheiten des Menschen herangezogen werden.
Die Ergebnisse des PERSIST-Projekts werden die Behandlung spezifischer Erkrankungen verbessern, die von den Forschern untersucht wurden. Die Forschung könnte auch auf mehrere andere Erbkrankheiten angewandt werden und schafft die Voraussetzungen für Anwendungen bei erworbenen Krankheiten wie z. B. Krebs und Infektionskrankheiten. Durch den Verbundcharakter des Projekts konnten starke und andauernde Forschungsverbindungen in ganz Europa geschaffen werden, was wahrscheinlich zur schnelleren Entdeckung und Entwicklung weiterer neuer und wichtiger Therapieverfahren führen wird.
PERSIST wurde mit 11,2 Mio. Euro durch die EU gefördert und bestand aus hochkarätigen Forschungsteams aus acht EU-Ländern und der Schweiz. Die Forscher schlossen ihre Arbeit im Juni 2013 ab.