Da das aktuelle siebte Rahmenprogramm (RP7) demnächst ausläuft, besteht wachsendes Interesse daran, wie das Nachfolgeinstrument zur Finanzierung von Forschung und Innovation, Horizont 2020, mit einem Budget von 70 Mrd. EUR gestaltet wird.
Der Generaldirektor Robert-Jan Smits der Generaldirektion Forschung und Innovation, bei der Europäischen Kommission, sagte, der Schwerpunkt läge auf Vereinfachung und dem Aufbau der richtigen Rahmenbedingungen, um seine umfassende Nutzung der Mittel zu fördern.
"Während unserer legislativen Vorbereitungen hatten wir ein offenes Ohr für diejenigen, die die Forschungsförderung der EU als zu bürokratisch kritisierten", sagte Smits. Die Tücken bei der Finanzierung sind jedoch nicht nur eine Frage der Vereinfachung. Smits schlägt vor, dass die neuen Maßnahmen auf die Herausforderung ausgerichtet werden, wobei sich dieser Ansatz von dem vorherigen themenorientierten Ansatz entfernt und auf eine verstärkte multidisziplinäre Zusammenarbeit abzielt.
Heute werden in der Europäischen Union schätzungsweise 88 % der öffentlichen Fördermittel für die Forschung vollständig auf nationaler Ebene verwaltet und in Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen innerhalb der eigenen Landesgrenzen investiert. Die Überwindung dieses Hemmnisses steht im neuen Programm im Vordergrund.
Horizont 2020 wird sich auf drei Schwerpunkte konzentrieren:
- exzellente Wissenschaft
- führende Rolle der Industrie
- und gesellschaftliche Herausforderungen
Hierfür will die Plattform "Knowledge 4 Innovation" (K4I) -Organisator des Gipfels- die Kooperationsbeziehungen zwischen den Organisationen bei langfristigen Projekten verstärken, um die größten gesellschaftlichen Probleme Europas zu bewältigen.
Das politische und regulatorische Umfeld der EU ist reich an Diskussionen über das richtige Verhältnis zwischen Forschung und erfolgreichem Markteintritt. Edit Herczog, ungarische Abgeordnete der Sozialistischen und Demokratischen Partei im Europäischen Parlament, drückte Bedenken hinsichtlich der fehlenden Kommunikation zwischen den Mitgliedstaaten aus. "In den vergangenen zwei Jahren ging es in den Debatten darum, wie wir das Geld aufbringen und nicht wie wir es ausgeben", sagte sie.
Natürlich sind Vorhersagen dazu, wie die EU 2020 aussehen wird, reine Spekulationen, aber die Bedenken, die die EU-weite Konsenssuche belasten, sind nicht allein auf die stärkere globale Konkurrenz aus Asien und den USA zurückzuführen, sondern vielmehr auf das Streben nach Spitzenleistungen in ganz Europa. Gernot Klotz, geschäftsführender Direktor beim Europäischen Verband der chemischen Industrie, bemerkte, dass, obwohl Zusammenarbeit die Grundlage für Horizont 2020 bildet, Europa Probleme hat, Wissen in Beschäftigung und Wachstum umzusetzen.
Die Ausgaben für Forschung und Innovation sind in den 28 Mitgliedstaaten seit 2011 rückläufig. Das neue Programm wird im Vergleich zu seinem Vorgänger um etwa 25 % aufgestockt. Hierbei erfolgt eine stärkere Orientierung auf die Implementierung neuer Hilfsmittel, um die verbleibenden Innovationshindernisse zu identifizieren und zu ermitteln, wie sie überwunden werden können, damit sich Europa zu einem globalen Akteur in Innovations-Ökosystemen entwickeln kann.
Zum Abschluss des Gipfels machte Lambert van Nistelrooij, Vorsitzender des K4I-Verwaltungsrates, klar, dass, auch wenn sich die Finanzierungsinstrumente gegenwärtig in der Endphase befinden, "es dennoch die Aufgabe der Mitgliedstaaten und Regionen ist, tätig zu werden und Innovationen, Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung zu verwirklichen."
Der Gipfel umfasste eine Reihe von Workshops und wurde in Zusammenarbeit mit wichtigen Stakeholderplattformen für Innovation in der EU organisiert.