In der Slowakei herrscht ein gravierender Fachkräftemangel bei gleichzeitiger hoher Jugendarbeitslosigkeit. Die meisten Schulabgängerinnen und Schulabgänger erwägen eine Hochschulausbildung, obwohl der Arbeitsmarkt die große Zahl der Akademikerinnen und Akademiker nicht aufnehmen kann. Nationale und internationale Firmen machen sich deshalb für die Einführung eines dualen Modells der beruflichen Bildung stark.
Die slowakischen Partner der Zentralstelle für internationale Berufsbildungskooperationen der Bundesregierung (GOVET) haben ein neues Gesetz auf den Weg gebracht, das eine sehr praxisorientierte Berufsausbildung mit 60 Prozent betrieblichem Anteil möglich macht.
Ab September 2015 sollen nun mindestens zwei duale Fachklassen in enger Kooperation mit deutschen Unternehmen in der Region Nove Mesto nad Vahom für Metall und Industriemechanik angeboten werden. Im Vorfeld müssen entsprechende Inhalte abgestimmt, Curricula entwickelt und Personal ausgebildet werden.
Die Expertinnen und Experten aus Schulen und Betrieben sowie Vertreterinnen und Vertreter des slowakischen Berufsbildungsinstituts und der Auslandshandelskammer (AHK) besuchen vom 19. bis 23. Januar 2015 das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), um die Inhalte im Konsens-Prinzip mit den Expertinnen und Experten des BIBB zu erarbeiten.
Der aktuelle Besuch bietet der Delegation auch die Gelegenheit, die Praxis in Deutschland zu sehen. iMOVE begleitete die Gruppe zum Berufskolleg in Köln-Porz und zu Lucas-Nülle und stellte bei den Diskussionen die Services vor, die iMOVE den slowakischen und deutschen Partnern bei der Kooperationsanbahnung anbieten kann.
Während der Besichtigungen diskutierten die slowakischen Gäste mit Ausbilderinnen und Ausbildern über verschiedene Themen wie die Aufgaben eines Ausbilders, die Gestaltung der Zusammenarbeit zwischen Schule und Betrieben, die besonderen Annforderungen an die Schulen oder die Finanzierung der Ausbildung. Auch Fragen zu der Auswahl von geeignetem Ausbildungspersonal und zur Gewinnung von geeigneten Auszubildenden wurden beantwortet.
Aus Sicht von iMOVE bieten die aktuellen Systemänderungen in der Slowakei hervorragende Möglichkeiten für deutsche Aus- und Weiterbildungsanbieter, um dort mit Lehrmitteln und mit Dienstleistungen in den Markt der beruflichen Bildung einzutreten.