Lesen ist ein Forschungsgegenstand, der sich als ein vielschichtiges und interdisziplinäres Phänomen darstellt und aus der Perspektive verschiedener Fachgebiete betrachtet werden muss. Dementsprechend verbindet das Netzwerk Forscherinnen und Forscher unterschiedlicher Disziplinen, darunter der Kognitionspsychologie, Kommunikations- und Medienforschung, Didaktik, Pädagogik, Literaturwissenschaft, Linguistik und Buchwissenschaft aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden, Norwegen, Lettland, den USA und Indien.
Das Gutenberg-Institut für Weltliteratur und schriftorientierte Medien der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, das Institut für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen Mainz, und das Institut für Buchwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, koordinieren das Netzwerk gemeinsam. Anlass zur Gründung war das Symposium ‚Dimensionen des Lesens‘, das, gefördert von der VolkswagenStiftung, im November 2019 in Hannover stattfand. Ziel des Netzwerks ist es, den Austausch und die Weiterentwicklung von Forschungsfragen rund um das Lesen systematisch zu fördern und gemeinsame Forschungsinteressen zu verfolgen.
Die Unterstützer und Unterstützerinnen des Netzwerks Leseforschung verständigen sich in einem Positionspapier darauf, das Lesen aller Textarten als Forschungsgegenstand zu betrachten und das Lesen von Weltliteratur ebenso ernst zu nehmen wie das eines praktischen Textes, etwa eines Kochrezepts oder eines Vertrags. Zudem verpflichten sie sich, das Lesen mit digitalen Medien gleichwertig mit dem Lesen von Printprodukten zu behandeln und die jeweiligen Eigenheiten der Trägermedien und Bedingungen ernst zu nehmen. Die Beteiligten verweisen auf die Notwendigkeit, auch Menschen mit geringem Lesevermögen zu berücksichtigen, um speziell für diese Zielgruppe Zugänge zum Lesen und Ansätze zur Motivation entwickeln zu können.
Als nächste Schritte sind geplant, das Netzwerk Leseforschung um weitere Fachrichtungen und Perspektiven zu erweitern, eine gemeinsame Plattform zu schaffen, um über Projekte und Ergebnisse zu informieren sowie interdisziplinäre Forschungsverbünde und -schwerpunkte anzustoßen.