Prof. Binder erhält die Medaille in Anerkennung seiner außergewöhnlichen Leistungen auf dem Gebiet der statistischen Physik und besonders für die langandauernde Kooperation mit der bulgarischen Wissenschaft. Binder ist seit 1983 Professor an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und seit 2005 auswärtiges Mitglied der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften.
Die Forschungsschwerpunkte des international renommierten Wissenschaftlers liegen in der statistischen Physik, der Festkörperphysik und der Materialforschung. Mit der Entwicklung von Computersimulationen hat Kurt Binder in den 1960er Jahren Pionierarbeit geleistet und den Weg für völlig neue physikalische Experimente geebnet, die durch reale Versuche nicht machbar wären. Dadurch konnten wichtige Erkenntnisse zu den Phasenübergängen, beispielsweise zur Bildung von Flüssigkeiten aus der Gasphase sowie zum Glasübergang, gewonnen werden. Die Methoden zur Nachbildung der wirklichen Vorgänge auf dem Computer hat Binder in seiner über 45-jährigen Tätigkeit maßgeblich mitentwickelt, allen voran die Monte-Carlo-Simulation. Als erster deutscher Physiker erhielt Binder im Juli 2007 die Boltzmann-Medaille – die weltweit höchste Auszeichnung auf dem Gebiet der statistischen Physik. Er gehört zu den am meisten zitierten Physikern weltweit.