Für die Entwicklung neuer Impfstoffe und Medikamente gegen Infektionskrankheiten muss nicht nur die zugrunde liegende Struktur der beteiligten Biomoleküle verstanden werden, sondern auch deren Dynamik. Die Einzelpartikelabbildung an Freie-Elektronen-Lasern wie dem European XFEL in Schenefeld bei Hamburg bietet die Möglichkeit, Momentaufnahmen von verschiedenen Proteinstrukturen zu einer Art „molekularen Film“ zusammenzusetzen. Häufig ist dabei jedoch der Probenverbrauch hoch, es gibt lange Datenverarbeitungszeiten und eine hohe Hintergrundstreuung.
Die Forscherinnen und Forscher des „MS SPIDOC“-Projektes wollen einen Massenspektrometer-Prototypen mit eigenem Experimentierkammerprototypen für den European XFEL entwickeln, der es erlaubt, Proteinkomplexe für die Einzelmolekülabbildung nach ihrer Masse und Form zu selektieren. Durch diese Selektion lassen sich gezielt Übergangszustände ablichten und die Datenanalyse immens beschleunigen.
Neben dem Heinrich-Pette-Institut und der European XFEL GmbH sind folgende Projektpartner an „MS SPIDOC“ beteiligt: Die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, die Firma Fasmatech Science and Technology SA (Griechenland), die Université Claude Bernard Lyon 1 (Institut Lumiére Matiére, Frankreich), die Firma MS Vision (Niederlande), die Uppsala Universitet (Schweden) sowie die University of Manchester (Großbritannien).
Das Heinrich-Pette-Institut koordiniert „MS SPIDOC“, welches im Rahmen des Horizont 2020-Programmes der EU gefördert wird. Die dreijährige Laufzeit beginnt am 1. September 2018.