Die politischen Entscheidungsträger in der Europäischen Union sind sich einig: Ab dem Jahr 2024 sollen die EU-Mitgliedsstaaten gemeinsame Nutzenbewertungen von Gesundheitstechnologien (engl. Health Technology Assessments = HTA) erstellen. Dann sollen zunächst für alle Krebsmedikamente und für alle neuartigen Produkte (engl. Advanced therapy medicinal products, zum Beispiel Zelltherapie und Gentherapie) gemeinsame HTA-Berichte erstellt werden. In einem zweiten Schritt sollen nach drei Jahren auch Medikamente gegen seltene Krankheiten gemeinsam bewertet werden und nach weiteren zwei Jahren alle anderen Arzneimittel und Medizinprodukte.
Den Zuschlag für die Entwicklung der methodischen Grundlagen für diese Joint Assessments erhielt jetzt das Konsortium "EUnetHTA21". Dem Konsortium gehören 13 Organisationen aus dem etablierten europäischen HTA-Netzwerk EUnetHTA an, darunter das IQWiG und der G-BA. Der Vertrag startet im September und hat eine Laufzeit von zwei Jahren. Die EU-Kommission fördert die Weiterentwicklung der Grundlagen für die Umsetzung der EU-HTA-Verordnung in diesen beiden Jahren mit insgesamt drei Millionen Euro.
Zum Konsortium gehören neben IQWiG und G-BA auch HTA-Agenturen aus Spanien, Österreich, Belgien, Frankreich, Italien, Portugal, Irland, Ungarn, Norwegen, Schweden und der Niederlande.
IQWiG-Leiter Jürgen Windeler betont:
„Das Projekt ist von großer Bedeutung für die Qualität der künftig in der EU gemeinsam zu erstellenden Nutzenbewertungen von Arzneimitteln und Medizinprodukten. Es ist deshalb gut, dass mit dem IQWiG und dem G-BA gleich zwei deutsche Institutionen mit hoher methodischer Kompetenz in dem Konsortium vertreten sind – wir werden uns hier gut ergänzen.“