Mit Platz 7 im Innovation Union Scoreboard liegt Österreich unmittelbar hinter der Gruppe der Innovation Leader. Die F&E-Quote Österreichs hat sich in der letzten Dekade deutlich besser entwickelt als der Durchschnitt der EU-15 und EU-27, der OECD-Staaten und seit 2009 auch besser als die der Vereinigten Staaten von Amerika (USA).
"Wir haben unsere Unterstützung der Unternehmen während der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise verstärkt, um die Auswirkungen auf unsere Unternehmen und Arbeitsplätze zu begrenzen. Dadurch konnten wir im Bereich der angewandten Forschung einen Einbruch bei den F&E-Aktivitäten verhindern. (...) Um zum Innovation Leader zu werden, brauchen wir jetzt eine noch stärkere Beteiligung der Unternehmen", so Infrastrukturministerin Doris Bures. "Zugleich stellen wir sicher, dass die Effizienz der Forschungsförderung weiter erhöht wird, damit wir aus jedem Fördereuro mehr herausholen. Mit der Umsetzung der FTI-Strategie werden Struktur, Organisation und Zusammenarbeit im Forschungssystem verbessert."
"Forschung bringt Wissen, Innovation und Wohlstand", bekräftigt Wissenschafts- und Forschungsminist Dr. Karlheinz Töchterle. Sie sei "eine wichtige Grundlage für die Entwicklung Österreichs hin zu einer wissensbasierten Gesellschaft sowie für die weitere Stärkung des heimischen Wissenschafts- und Wirtschaftsstandortes". Der Forschungs- und Technologiebericht unterstreiche - wie auch bereits die im März beschlossene FTI-Strategie der Bundesregierung - den hohen Stellenwert der (Grundlagen)Forschung für die künftige Entwicklung unseres Landes. "Unser Ziel muss es sein, Investitionen in die Grundlagenforschung bis 2020 auf das Niveau führender Forschungsnationen zu heben." Vorbilder seien dabei die Schweiz und Israel.
Positiv hebt der Minister die erfolgreiche Einwerbung von Fördermitteln des European Research Councils (ERC) durch heimische Wissenschaftler/innen hervor. "Die österreichische Erfolgsquote zählt mit zu den höchsten europaweit", so Töchterle. Auch die nationale Förderung exzellenter Forschung durch den Wissenschaftsfonds FWF habe sich äußerst positiv entwickelt, weist sie doch zwischen 2001 und 2010 ein Wachstum von 150 Prozent auf. Über den gesamten Zeitraum konnten die Exzellenzprogramme des FWF mit 361 Millionen Euro gefördert werden.
Für Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner zeigt der Bericht, dass die Unternehmen den Strukturwandel weiter forcieren und offensiv in Innovationen investieren. "Seit dem Krisenjahr 2009 steigt die Finanzierung der Forschungsausgaben durch den Unternehmenssektor. Diesen Trend wollen wir weiter beschleunigen, um unter die innovativsten Länder Europas aufzusteigen", bekräftigt Mitterlehner. Auf Basis der FTI-Strategie will Mitterlehner die Zahl der innovativen Unternehmen weiter steigern. "Wir möchten die Zahl jener Unternehmen, die systematisch F&E betreiben, binnen zwei Jahren um zehn Prozent und bis 2020 um 25 Prozent erhöhen", so Mitterlehner.
Zusätzlich zu den bestehenden Förderprogrammen wird daher auf Initiative Mitterlehners der Innovationsscheck auf 10.000 Euro erweitert, um noch mehr Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU) zum Einstieg in F&E zu motivieren. Dazu kommt ein neuer Technologiescheck im Wert von 1.000 Euro für innovative Gründer, den diese zum Beispiel für Patenberatungen nützen können. Zusätzliche Impulse wird die auf zehn Prozent erhöhte Forschungsprämie setzen. "Damit haben wir den Forschungsstandort Österreich weiter aufgewertet", so Mitterlehner.
Der Forschungs- und Technologiebericht informiert jedes Jahr über die Entwicklung der Forschungsquote im langjährigen Verlauf, vergleicht diese mit international relevanten Forschungsräumen und wird dem Parlament vorgelegt.
Gemäß dem Bericht sollen die gesamten Ausgaben für in Österreich durchgeführte Forschung und Entwicklung 2011 um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr ansteigen. Der öffentliche Sektor, hier vor allem der Bund, der in den letzten Jahren wesentlich zur Steigerung der Finanzierung der F&E-Ausgaben beigetragen hat, wird 2011 mit rund 3,211 Milliarden Euro (Steigerung von 4,5 Prozent gegenüber 2010) einen Anteil von 38,7 Prozent finanzieren und liegt damit deutlich über dem von der Europäischen Union im Lissabon-Ziel genannten Forschungsfinanzierungsanteil von einem Drittel.
Erfreulich ist laut dem Bericht die Entwicklung der Finanzierung der Forschungsausgaben durch den Unternehmenssektor. Nach einem Rückgang 2009 sind 2010 und 2011 wieder Zuwächse zu verzeichnen. Mit voraussichtlich 3,698 Milliarden Euro im Jahr 2011 wächst der Finanzierungsanteil gegenüber dem Vorjahr um 5,89 Prozent und liegt damit auch wieder über der nominellen Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts (BIP) (4,53 Prozent). Der Anteil des Unternehmenssektors an den gesamten F&E-Ausgaben beträgt 2011 44,6 Prozent.
Die österreichische akademische Forschung zeigt im internationalen Kontext insgesamt eine positive Entwicklung, vor allem die Entwicklung der Spitzenforschung sowohl was den Input als auch den wissenschaftlichen Output betrifft. Die Zahl der wissenschaftlichen Publikationen in peer-reviewed Zeitschriften lag zwischen 1995 und 2007 mit jährlichen Wachstumsraten von durchschnittlich 3,16 Prozent deutlich über dem weltweiten Publikationswachstum von 2,72 Prozent, vor allem in den Bereichen Medizin, aber auch Mathematik, Biologie und Computerwissenschaften. Auch der Anteil österreichischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an internationalen Ko-Publikationen, die - als Zeichen zunehmend globalisierter Wissensproduktion - wesentlich stärker zunehmen als die Gesamtzahl der Publikationen, nimmt stetig zu.
Der Forschungs- und Technologiebericht wird im Auftrag der Bundesministerien für Wissenschaft und Forschung (BMWF), Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) und Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ) von Joanneum Research (JR), dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO), dem Austrian Institute of Technology (AIT) sowie unter Beteiligung der Statistik Austria erstellt.