Durch das Programm "Forschungskompetenzen für die Wirtschaft" können aktuell elf neue Qualifizierungsnetze mit insgesamt fünf Millionen Euro gefördert werden. Der Schwerpunkt der dritten Ausschreibung liegt auf dem Wandel in Richtung Industrie 4.0, worauf gleich fünf Projekte gezielt eingehen.
„Die Digitalisierung ist für das Technologieland Österreich eine große Chance, die wir nützen müssen. Damit können wir nicht nur unsere Wettbewerbsfähigkeit erhöhen, sondern auch ein weiteres Alleinstellungsmerkmal entwickeln. Das sichert Wachstum, Beschäftigung und Wertschöpfung im Land", sagt Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner anlässlich der Förderentscheidungen. „Unternehmen profitieren von innovativen Forschern und gut ausgebildeten Fachkräften. Durch sie entstehen neue Technologien, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle", verweist Mitterlehner auf den Mehrwert der geförderten Qualifizierungsnetze. „Anstatt auf die unausweichliche Digitalisierung mit neuen Steuern zu reagieren, müssen wir heimische Betriebe gerade jetzt gezielt unterstützen", bekräftigt Mitterlehner.
Das Förderprogramm setzt direkt bei Klein- und Mittelbetrieben an, die ihr Innovationspersonal systematisch weiterqualifizieren wollen. Ebenso unterstützt werden Universitäten und Fachhochschulen, die durch Kooperationen mit Unternehmen das benötigte Know-how ermitteln und gemeinsam Bildungsangebote erarbeiten. Die Inhalte orientieren sich direkt an den Bedürfnissen der beteiligten Betriebe. "Damit können Unternehmen ihre Innovationskraft nahe am Markt steigern", hebt Mitterlehner hervor.
Qualifizierungsnetze richten sich an Unternehmen, die mit eigenem Personal und Budget Forschung und Entwicklung betreiben. Die Projektlaufzeit liegt zwischen einem und maximal zwei Jahren, die Förderung beträgt bis zu 500.000 Euro je Projekt. „Betriebe fördern damit die Weiterentwicklung ihres Personals und statten es mit Know-how aus. Hochschulen wiederum erarbeiten Angebote, die am Markt derzeit nicht vorhanden, aber für die Wirtschaft wichtig sind", so Mitterlehner.
Die geförderten Projekte im Überblick
- COMSYSBAU (Industrie 4.0): Universität Innsbruck - Institut für Konstruktion und Materialwissenschaften, insgesamt 31 Partner (darunter sechs wissenschaftliche Partner, 14 kleine Unternehmen, fünf mittlere Unternehmen und sechs Großunternehmen). Das Projekt zielt auf die computergestützte Planung und Fertigung mit systematisierten Bauweisen aus Holz ab. Der verstärkte Austausch zwischen Wissenschaft und Handwerk soll die Zusammenhänge begreifbarer machen und die Kommunikations- und Innovationsbereitschaft in den Unternehmen fördern.
- eNDUSTRIE4.0 (Industrie 4.0): Sonnenplatz Großschönau GmbH, insgesamt 18 Partner (darunter fünf wissenschaftliche Partner, neun kleine Unternehmen, ein mittleres Unternehmen und drei Großunternehmen). Das Projekt fokussiert auf eine Kompetenzvertiefung im Themenfeld Industrie 4.0. Die Ergebnisse sollen die Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationskompetenz in den beteiligten Unternehmen erhöhen sowie einen Beitrag zur nachhaltigen Etablierung von branchenrelevantem, innovativem Wissen und neuen Kooperationen leisten.
- Q-WEST (Industrie 4.0): Universität Innsbruck - Institut für Mechatronik, insgesamt 27 Partner (darunter sechs wissenschaftliche Partner, acht kleine Unternehmen, drei mittlere Unternehmen und zehn Großunternehmen). Ziel dieses Qualifizierungsnetzes ist es, den beteiligten Firmenpartnern rechtzeitig das notwendige Know-how in die Hand zu geben, um die Vorteile von Industrie 4.0 im eigenen Unternehmen bewerten und umsetzen zu können. Durch die rechtzeitige Einführung neuer Technologien können sich die 21 Firmen aus Tirol, Vorarlberg und Salzburg einen Vorsprung im internationalen Wettbewerb sichern.
- TRUC (Industrie 4.0): SBA Research gGmbH, insgesamt zwölf Partner (darunter vier wissenschaftliche Partner, sechs kleine Unternehmen und zwei Großunternehmen). TRUC – kurz für Trusted Code - umfasst die Planung und Umsetzung hochspezialisierter Module und Wissensaustausch zum Thema "Sichere Softwareentwicklung". Ziel dieses Projekts ist es, benötigtes Spezialwissen aus relevanten Informationssicherheitsbereichen zu kombinieren, um damit das Detailwissen der beteiligten Mitarbeiter/-innen der Partnerfirmen auf ein - im internationalen Vergleich - Spitzenniveau zu heben.
- V-Net (Industrie 4.0): Technische Universität Graz - Life Long Learning, insgesamt 23 Partner (darunter drei wissenschaftliche Partner, 13 kleine Unternehmen, drei mittlere Unternehmen und vier Großunternehmen). Das Projekt beschäftigt sich mit der Qualifizierung des Value Networks Süd in den High-Tech-Bereichen Elektronik, IT & Systemlösungen. Ziele sind die nachhaltige Stärkung der Innovationsfähigkeit sowie die Fähigkeit von Unternehmen, Veränderungen zu antizipieren und sich an diese rasch anpassen zu können. Dazu kommt die Vermittlung eines modernen Zugangs zur System- und Software-Entwicklung sowie zu kooperativem Leadership.
- Gebäude-Softskills: Donau-Universität Krems - Department für Bauen und Umwelt, insgesamt 36 Partner (darunter sechs wissenschaftliche Partner, 24 kleine Unternehmen, zwei mittlere Unternehmen und vier Großunternehmen). Das Projekt zielt darauf ab, die komplexen Mensch-Gebäude-Interaktionen zu verdeutlichen und im Baubereich etabliertes Wissen mit humanwissenschaftlichem Know-how zu vernetzen. In drei Phasen und in mit den Bedürfnissen der Teilnehmer/-innen abgestimmter Form erfolgt ein Wissenstransfer, der sowohl Unternehmen als auch Forschungseinrichtungen neue Kompetenz- und Betätigungsfelder eröffnet.
- HdZ2Market: Technikum Wien GmbH, insgesamt 20 Partner (darunter sechs wissenschaftliche Partner, neun kleine Unternehmen, ein mittleres Unternehmen und vier Großunternehmen). Das Projekt bietet Kompetenzvertiefung für Unternehmen zur Entwicklung und Umsetzung innovativer, nachhaltiger Gebäudekonzepte. Vorrangige Ziele des Qualifizierungsnetzwerks umfassen die Verankerung des Wissens und die Erhöhung der Innovationsfähigkeit in den Unternehmen. Zusätzlich geht es um den Aufbau langfristiger Kooperationen zwischen den teilnehmenden Unternehmen und zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.
- Hydrovation: ASMET - The Austrian Society for Metallurgy and Materials, insgesamt 16 Partner (darunter vier wissenschaftliche Partner, fünf kleine Unternehmen und sieben Großunternehmen). Bestehende und neue Wasserstofftechnologien haben das Potenzial, CO2 freie Stahlerzeugung und Mobilität zu ermöglichen, die Erderwärmung zu stoppen und nahezu den gesamten Energiebedarf aus erneuerbarer Wind-/Sonnenenergie zu decken. Ziel dieses Projekts ist eine zertifizierte Ausbildung zum Thema Wasserstofftechnologie für Unternehmen. Der Lehrgang ist in drei miteinander vernetzte Hauptblöcke unterteilt, in denen Grundlagen und Anwendung gelehrt werden.
- InKuBa: Montanuniversität Leoben - Lehrstuhl für Spritzgießen von Kunststoffen, insgesamt 18 Partner (darunter drei wissenschaftliche Partner, sechs kleine Unternehmen, vier mittlere Unternehmen und fünf Großunternehmen). Dieses Projekt beschäftigt sich mit neuen Entwicklungen und Methoden für die Auslegung von intelligenten Kunststoff- und Hybridbauteilen. Die Qualifizierungsmaßnahme ermöglicht den teilnehmenden Unternehmen, die Entwicklungen/Methoden in ihre eigenen Produkte zu integrieren bzw. abzuschätzen, wo interessante Entwicklungen erfolgen.
- Poly-GENFEROS 4.0: Universität Linz - Institute of Polymer Product Engineering, insgesamt 16 Partner (darunter fünf wissenschaftliche Partner, sechs kleine Unternehmen, ein mittleres Unternehmen und vier Großunternehmen). Das Projekt strebt einen durchgängigen Wissensaufbau der generativen Fertigungstechnologien im Themenfeld Kunststoff und der Einbindung und des Verfügbarmachens in die operative Produktionskette der Unternehmen an. Ziel ist es, neue Fertigungsprozesse mit den Methodiken der generativen Fertigung für innovative Dienstleistungen (für Produktentwickler) und im Kontext von technologischen Supply Chains in einer immer mehr vernetzen Produktion mit realen Projekten aus den Unternehmen zu hinterlegen.
- QnHT 3.0: Human.technology Styria GmbH, insgesamt 20 Partner (darunter vier wissenschaftliche Partner, zehn kleine Unternehmen, ein mittleres Unternehmen und fünf Großunternehmen). Ziel ist es, die hohe F&E Quote in den Humantechnologiebetrieben weiter zu steigern sowie das Ankommen der Medizintechnik-Innovationen auf den Märkten sicherzustellen. Qualifizierung im Verbund (inter-company learning) soll zudem weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit eröffnen. Vertieft werden soll die Vernetzung der beteiligten Unternehmen mit den Bildungsanbietern, die im Bereich Medizintechnik über hervorragendes Fachwissen verfügen.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) wird das Programm „Forschungskompetenzen für die Wirtschaft" von der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) abgewickelt.