StartseiteLänderEuropaEuropa: Weitere LänderSaarbrücker und Luxemburger Informatiker schließen digitale Sicherheitslücken

Saarbrücker und Luxemburger Informatiker schließen digitale Sicherheitslücken

Drei Viertel aller deutschen Internetnutzer fühlen sich bedroht, lautet das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Umfrage im Auftrag des Bundesverbandes für Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien. Grund dafür seien Computerviren, Online-Betrug und Datenmissbrauch.

Das Center for IT-Security, Privacy and Accountability (CISPA) der Universität des Saarlandes und das Interdisciplinary Center for Security, Reliability and Trust (SnT) der Universität Luxemburg haben jetzt eine enge Kooperation beschlossen: Gemeinsam wollen sie neue und ganzheitliche Ansätze entwickeln, um solche Kernprobleme der IT-Sicherheit anzugehen.

„Alle Bereiche unseres täglichen Lebens werden zunehmend digitalisiert und vernetzt. Dies führt zu einer Vielzahl von neuen Sicherheitsproblemen, insbesondere in den Bereichen der Privatsphäre und der Verantwortlichkeit“, sagt Michael Backes, Direktor des CISPA und Professor für IT-Sicherheit und Kryptographie an der Universität des Saarlandes. Das gelte auch im internationalen Kontext, wie Björn Ottersten, Direktor des SnT und Professor an der Universität Luxemburg, ergänzt: „Deshalb ist es zwingend erforderlich, die IT-Forschung international aufzustellen. Mit der Kooperation führen SnT und CISPA ihre internationalen Kontakte jetzt zusammen und sorgen für eine größere Durchschlagskraft ihrer wissenschaftlichen Ergebnisse.“

Das SnT hat seit seiner Gründung im Jahr 2009 großen Wert auf Internationalität gelegt und Wissenschaftler aus aller Welt für die exzellenten Forschungsbedingungen in Luxemburg begeistern können. Nicht weniger das CISPA: Es hat zusammen mit der Universität des Saarlandes den internationalen Masterstudiengang „Security and Privacy“ eingeführt. Nach der Lehre folgt nun der nächste Schritt auf der Ebene der Forschung. „Das SnT ist ein großes und an Europas Spitze etabliertes Forschungsinstitut. Es arbeitet sehr erfolgreich, praxisnah und kooperiert eng mit der Industrie”, sagt Michael Backes und fügt hinzu, dass er sich auf die zukünftige Zusammenarbeit sehr freue. In vielen Bereichen ergänze man sich ausgezeichnet, auf einigen Gebieten würden sich die Aktivitäten sogar überschneiden, was die Kooperation noch erfolgsversprechender mache, so der Informatik-Professor. Björn Ottersten bestätigt dies: „Saarbrücken genießt einen exzellenten Ruf in der internationalen IT-Sicherheitsforschung. Ich bin mir sicher, dass wir diese Spitzenposition zusammen noch weiter ausbauen können.“

Ziel der für die kommenden drei Jahre vertraglich vereinbarten Zusammenarbeit ist, sich auszutauschen, gemeinsam zu forschen und zusammen Projekte auf den Weg zu bringen. Darüber hinaus sollen Wissenschaftler und Fakultätsmitglieder an der jeweils anderen Universität Vorlesungen und Vorträge halten.

Über CISPA

Das CISPA ist eines von drei Kompetenzzentren für IT<-Sicherheit in Deutschland, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert werden. Das Zentrum treibt sowohl fundierte Grundlagenforschung, als auch die Entwicklung von Sicherheitstechnologien und prototypischen Systemen für praktische Anwendungsszenarien in Zusammenarbeit mit der Industrie voran. Ein Schwerpunkt ist, sichere und verlässliche Computersysteme und Netzwerke zu entwerfen. Außerdem werden Methoden und Technologien erforscht, mit denen man die Privatsphäre der Menschen in der digitalen Welt noch besser schützen kann. Im dritten Forschungsschwerpunkt geht es darum, wie sich einzelne Nutzer oder Unternehmen in verantwortlicher Weise im Internet bewegen können, ohne dabei auf Datenschutz verzichten zu müssen. Zusätzlich werden in dem neuen Kompetenzzentrum hoch qualifizierte Nachwuchskräfte auf dem Gebiet der IT-Sicherheit ausgebildet.

Die Forschungsprojekte am CISPA sind sehr interdisziplinär angelegt, daher arbeiten sowohl Informatiker als auch Juristen, Psychologen, etc. der Universität des Saarlandes an den Projekten. Darüber hinaus werden Mitarbeiter der Forschungsinstitute auf dem Uni-Campus mitwirken. Dazu zählen das Max-Planck-Institut für Informatik, das Max-Planck-Institut für Softwaresysteme, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) sowie das Exzellenzcluster „Multimodal Computing and Interaction“.

Über SnT

Das im Jahr 2009 von der Universität Luxemburg gegründete Interdisciplinary Centre for Security, Reliability and Trust (SnT) ist ein international führendes Forschungsinstitut für die Sicherheit, Verlässlichkeit und Vertrauenswürdigkeit moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT). Das SnT versteht sich als Plattform für den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen universitären Wissenschaftlern einerseits und Partnern aus außeruniversitärer Forschung, Industrie und öffentlichem Sektor andererseits. Hier werden konkrete Herausforderungen, mit denen Technologieunternehmen konfrontiert sind, aus Sicht der Grundlagenforschung bearbeitet. Die SnT-Perspektive zeigt dabei auf, in welche Richtung sich Technologien entwickeln, wo die aktuellen Grenzlinien verlaufen und welche Themen langfristig bearbeitet werden müssen.

Über das SnT-Partnership-Programm tragen Industrie und öffentlicher Sektor zur Entwicklung des SnT bei und gestalten diese mit. Forschung im Rahmen des Partnerschaftsprogramms wird in gemeinsamen Vorhaben durchgeführt, in die sowohl das SnT als auch die Partner Know-how und Ressourcen einfließen lassen. Durch das Partnerschaftsprogramm wird es möglich, für die Projekte öffentliche Fördermittel etwa der europäischen Forschungsrahmenprogramme, der ESA und des FNR einzuwerben.

Zusammen mit seinen Partnern etabliert das SnT Luxemburg als ein europäisches Exzellenz- und Innovations-Zentrum für sichere, zuverlässige und vertrauenswürdige Systeme und Services in der ICT. Um größtmögliche Wirkung zu entfalten, verfolgt das SnT einen interdisziplinären Forschungsansatz, der nicht nur technische Aspekte berücksichtigt, sondern auch Themen aus Wirtschaft, Recht und Geisteswissenschaften einbezieht.

Kontakt:

Prof. Dr. Michael Backes
Direktor des CISPA
Tel. +49 681 302-3259
E-Mail: backes(at)cispa.uni-saarland.de 

Sebastian Gerling
Administrativer Leiter
Tel. +49 681 302-57373
E-Mail: sgerling(at)cispa.uni-saarland.de 

Gordon Bolduan

Forschungskommunikation
Tel. +49 681 302-70741
E-Mail: g.bolduan(at)cispa.uni-saarland.de 

Quelle: IDW Nachrichten / Universität des Saarlandes Redaktion: Länder / Organisationen: Luxemburg Themen: Information u. Kommunikation Sicherheitsforschung

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