StartseiteLänderEuropaEuropa: Weitere LänderSanierung der Vorortbahnen in Budapest eingeleitet

Sanierung der Vorortbahnen in Budapest eingeleitet

Für die letzte Phase der Sanierungsarbeiten an den Vorortbahnen der ungarischen Hauptstadt Budapest sind EU-Mittel bereitgestellt worden. Es geht zunächst um vorbereitende Maßnahmen bis 2012 für rund 20 Mio. Euro. Danach sollen die umfassenden Sanierungsmaßnahmen vor allem an den Strecken abgeschlossen werden, die zum Nyugati-Bahnhof führen (Westbahnhof). Für einen Teil des dortigen Bahnhofsareals ist zudem ein Städtebauprojekt geplant, und es wird ein Investor gesucht.

Der Budapester Nyugati-Bahnhof sollte ursprünglich in ein neues Regierungsviertel integriert und dabei saniert werden. Nachdem die Neubaupläne auf Eis gelegt werden mussten, wird für einen Teil des Bahnhofsareals nach einem Investor gesucht. Es soll eine Konzession für 25 Jahre vergeben werden für ein städtebauliches Entwicklungsprojekt (gemischte Nutzung) auf den Flächen, die für den Bahnhofsbetrieb nicht gebraucht werden. Ältere Planungen sahen eine großflächige Gleisüberbauung vor. Das historische Bahnhofsgebäude selbst soll grundlegend saniert werden.

Die Vorortbahn-Sanierungen umfassen in mehreren Phasen die von Nyugati ausgehenden Strecken nach Vác, Szolnok und Esztergom sowie unter anderem die Strecke Kelenföld (Südbuda) - Százhalombatta. Dazu kommen Sanierungen weiterer Bahnhöfe, wobei es sich insgesamt um 50 Projekte handelt.

Die seit 2005 in Bau befindliche neue Metro 4-Linie in Budapest wird voraussichtlich nicht vor Ende 2013 betriebsbereit sein. Mitte 2010 konnte allerdings der Tunnelvortrieb für die erste Ausbauphase abgeschlossen werden. Darauf folgt nun vor allem der Innenausbau und der Gleiseinbau für die 7,4 km von Kelenföld zum Keleti-Bahnhof. Bei dem Milliardenprojekt hatte sich 2009 nach der Kürzung von EU-Mitteln ein Finanzierungsdefizit in der Größenordnung von über 300 Mio. Euro aufgetan. Ungarns neue Regierung und auch der neue Bürgermeister von Budapest wollen aber an dem Projekt festhalten. Eine endgültige Entscheidung zu einer zweiten Ausbauphase steht aber noch aus. Die erste Bauphase ist zuletzt mit umgerechnet rund 1,3 Mrd. Euro angesetzt worden, wozu die EU gemäß den vorliegenden Mittelzusagen rund die Hälfte beisteuert. Siemens Transportation Systems hat den Auftrag erhalten, die Linie für einen vollautomatischen, fahrerlosen Betrieb auszurüsten.

Bei der Vergabe kleinerer Aufträge für die Metro 4-Linie soll es in über 30 Fällen zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein. Laut inoffiziellen Meldungen hat dies dazu beigetragen, dass die EU Überweisungen aus Brüssel für das „operationelle Programm Transport“ (KÖZOP) zurückhält. Es geht dabei um Vorgänge im Zeitraum Anfang 2007 bis Spätsommer 2009. Ungarns neue Regierung arbeitet an einem Aktionsplan, um eine Mittelfreigabe zu erreichen. Allerdings soll der Übergang zu neuen Vorschriften für öffentliche Beschaffungen erst Anfang 2012 komplett vollzogen sein.

Neu verhandeln will die neue Stadtverwaltung von Budapest die Lieferverträge für die U-Bahnzüge, die bei Alstom (Frankreich) bestellt worden sind. Alstom stellt Züge nicht nur für die neue Metro 4-Linie her, sondern ebenso für die ältere Metro 2-Strecke. Für Letztere haben die Franzosen bisher noch keine Typengenehmigung erhalten. Die Sache ist seit mehreren Jahren in der Schwebe, so dass auf der Metro 2-Strecke weiter die stark veralteten Züge noch sowjetischer Bauart zum Einsatz kommen. Es werden umstrittene, Ungarn-spezifische Qualitäts-Normen als Begründung für Verzögerungen bei Übernahme und Bezahlung der bestellten Ware angeführt. Hiervon wird im Ungarngeschäft angesichts der Finanzierungsengpässe nicht nur im Infrastruktursektor berichtet: Im gesamten Bausektor blieben Zahlungen an die Erbringer von Bauleistungen zunehmend aus oder verzögerten sich außergewöhnlich lange, heißt es. Den Alstom-Zügen bescheinigen auch ungarische Gutachten, dass sie dem aktuellen Stand der Technik entsprechen würden, bestätigt die Stadt Budapest.

Quelle: Germany Trade and Invest Redaktion: Länder / Organisationen: Ungarn Themen: Infrastruktur Mobilität Netzwerke

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