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Schweiz setzt auf Sonne und Wind

Die Schweiz will bis 2030 den Anteil der erneuerbaren Energien (ohne Wasserkraft) am Gesamtstromverbrauch per Gesetz auf 5.400 GWh erhöhen. Diese Initiative führte in den vergangen zwei Jahren vor allem zu einer Verdopplung der Photovoltaikanlagen. Aber auch Biomasse und Wind gewinnen an Bedeutung. Chancen ergeben sich damit für deutsche Lieferanten von Anlagen und Komponenten zur Elektrizitätserzeugung aus Sonnen- und Windenergie.

Mit einem Anteil der erneuerbaren Energien von 18,9% am Energieendverbrauch lag die Eidgenossenschaft 2010 deutlich über dem Wert Deutschlands (10,1%). Während bei den deutschen Nachbarn Biomasse und Wind dominieren, setzt die Schweiz traditionell auf Wasserkraft. Der Gesamtenergiestatistik des Landes zufolge wird hieraus mehr als die Hälfte des Gesamtstrombedarfs gedeckt. Auf erneuerbare Energien (ohne Wasserkraft) entfallen lediglich 2%. Weitere 40% erbringen fünf Kernkraftwerke, von denen die ersten 2020 das Ende der technischen Nutzungsdauer erreichen.

Um die künftige Energieversorgung sicherzustellen und die Abhängigkeit von Rohstofflieferanten zu reduzieren, haben die Eidgenossen bereits 1990 ein Programm - die heutige Initiative EnergieSchweiz - aufgelegt. Nennenswerte Fortschritte wurden jedoch erst durch die seit 2008 fällige CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe und die 2009 eingeführte Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) erzielt. 2009 wurden 1.810 Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Betrieb genommen, 1.000 Anlagen haben bereits einen positiven KEV-Bescheid erhalten, weitere 5.700 Anlagen stehen auf einer Warteliste. Allein die Anzahl der Photovoltaikanlagen hat sich seit 2007 um 3.100 auf 5.775 (2009) erhöht.

Die KEV wird durch einen Zuschlag auf den Strompreis in Höhe von aktuell 0,45 Rappen je kWh (etwa 0,33 Cent, 1 sfr = 0,7264Euro, Monatsdurchschnittskurs Juni 2010) finanziert. Möglich wären aktuell gemäß dem schweizerischen Energiegesetz 0,6 Rappen (0,44 Cent) sowie eine Erhöhung auf 0,9 Rappen je kWh (rund 0,65 Cent) ab 2013. Die Nutzung dieses Spielraums ab 2013 ist wahrscheinlich, weil dann die meisten der heute geplanten Anlagen ans Netz gegangen sein dürften.

Windenergie war 2009 im Vergleich zu anderen Energieträgern mit einem Anteil von rund 1,7% an der durch erneuerbare Energien erzeugten Elektrizität noch unterrepräsentiert. Der Branchenverband Suisse Eole, Partner von EnergieSchweiz, sieht hier noch erhebliches Potenzial: Neben den 15 derzeit betriebenen und den 13 in der Realisierung befindlichen Anlagen werden aktuell weitere 108 Anlagen mit einer Leistung von 208 MW geplant, die bis 2015 realisiert werden könnten. Suisse Eole weist hier aber auch auf die politische Verantwortung der Kantone hin. Der Bund hatte nach Einführung der KEV die zur Förderung der erneuerbaren Energien vorgesehenen Mittel deutlich reduziert und den Förderauftrag den Kantonen übertragen.

Mit der Einführung der KEV beabsichtigt die Schweiz, den Anteil des aus erneuerbaren Energien produzierten Stroms bis zum Jahr 2030 um 5.400 GWh beziehungsweise auf 10% des aktuellen Stromverbrauchs zu erhöhen. Im vergangenen Jahr beliefen sich die Einnahmen aus der KEV-Umlage auf rund 250 Mio. sfr (rund 165 Mio. Euro; 1 sfr = 0,6623 Euro, Jahresdurchschnittskurs 2009). Dieser Betrag steht für die Förderung von Wasserkraft- (bis 10 MW), Photovoltaik-, Windenergie- und Geothermieanlagen sowie Anlagen zur Energiegewinnung aus Biomasse und Abfällen aus Biomasse zur Verfügung. Der Fördersatz ist je nach Technologie für 20 bis 25 Jahre festgeschrieben und wird aufgrund des technologischen Fortschritts in der Entwicklung der Anlagen sukzessive reduziert.

Das Energiegesetz der Schweiz sieht unter anderem vor, dass aus dem KEV-Aufkommen 50% zur Förderung der Wasserkraft und 5% für Photovoltaikanlagen verwendet werden. Der Anteil letzterer darf bei steigender Rentabilität je kWh auf bis zu 20% erhöht werden. Aufgrund starker Rückgänge der Anschaffungskosten und des Marktpreises für Strom geht das Bundesamt für Energie (BFE) davon aus, den Anteil 2011 auf 10 und ab 2014 auf 20% zu erhöhen. Gleichzeitig reduzierte das Eidgenössische Departement für Umwelt Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) Anfang 2010 die Vergütung für Solarstrom zusätzlich zu den planmäßigen 8% um weitere 10%. Wie sich diese Signale auf die weitere Entwicklung des Photovoltaikmarktes in der Schweiz auswirken werden, bleibt abzuwarten.

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Quelle: Germany Trade and Invest Redaktion: Länder / Organisationen: Schweiz Themen: Energie Wirtschaft, Märkte Umwelt u. Nachhaltigkeit

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