Das am 26. Dezember 2006 in Baikonour gestartete Weltraumteleskop COROT (COnvection ROtation and planetary Transits) wurde vom Centre National d'Etudes Spatiales (CNES) konzipiert, um das Innere von Sternen zu vermessen (Astroseismologie). Zum anderen sollte es extrasolare Planeten in ausgewählten Sternfeldern der Milchstraße auffinden. Besonderes Augenmerk galt dabei vor allem Gesteinsplaneten, deren Durchmesser in etwa dem der Erde gleicht. Seine wissenschaftliche Mission wurde vom Observatoire de Paris und zahlreichen internationalen Partnern der ESA aus Belgien, Brasilien, Deutschland, Österreich und Spanien betreut.
Vom Start an hat das Teleskop die Wirksamkeit der hier erstmals angewandten Transitmethode zur Entdeckung neuer Planeten bestätigt: Es hat die Helligkeit der Sterne und deren Schwankungen über mehrere Monate erfasst. Wenn sich ein Planet zwischen Stern und Teleskop schiebt, so verursacht er durch seinen Schatten eine Abnahme der Strahlungsintensität. Bei der Auswertung der Helligkeitsschwankungen können dann anhand der charakteristischen Helligkeitskurven Rückschlüsse auf das Vorhandensein eines Planeten gezogen werden.
Dank der Abstützung auf komplementäre Beobachtungen mit irdischen Teleskopen hat man zu diesen Planeten jeweils weitere wichtige Größen gemessen: ihren Umlaufbahnradius, ihre Masse und damit ihre Dichte, die auf das Innere der Planeten schließen lässt, die Neigung und Exzentrizität ihrer Umlaufbahnen.
Insgesamt hat COROT 32 Planeten gefunden sowie ca. 100 weitere, die noch bestätigt werden müssen. Insgesamt wurden Entdeckungen gemacht, die zum Teil noch einer Erklärung bedürfen: bestimmte Planeten, wie CoRoT-16b umkreisen ihren Stern in weniger als 24 Stunden. CoRoT-9b hingegen bleibt mit seinen 95 Tagen einer der sehr seltenen "lauwarmen" Exoplaneten. Die Dichte der Planeten weist auch große Unterschiede auf: diejenige von CoRoT-20b ist fast doppelt so hoch wie die der Erde, was darauf hinweist, dass das Innere des Planeten im hohen Maße mit schweren Elementen angereichert ist, was mit der gängigen Theorie der Astrophysik zur Entstehung von Planeten nur schwer zu erklären ist. Andere wie CoRoT-26b haben eine noch geringere Dichte als Saturn und sind von anormaler Größe, was ebenfalls nur schwer mit den bestehenden Theorien in Einklang zu bringen ist.
Darüber hinaus hat COROT es ermöglicht, erste Messungen zu Umlaufbahnen sogenannter "Brauner Zwerge" durchzuführen; Braune Zwerge füllen die Lücke zwischen Planeten und Sternen. Da sie viel seltener als Planeten sind, stellt auch dieser Fund eine kleine Sensation dar.
Schließlich hat COROT das Phänomen von Gezeiten bei Sternen und ihren Planeten entdeckt, das Phänomen der Microvariabilität von Sternen sowie neue Erkenntnis über den Lebenslauf Roter Riesen erbracht.
Der Erfolg der COROT-Mission hatte CNES und seine Partner zu einer ersten Verlängerung 2009 und einer zweiten 2012 veranlasst. Aber nach 6 Jahren Beschuss mit hochenergetischen Partikeln aus dem Weltraum hat das Teleskop am 2. November 2012 die Übertagung von gemessenen Daten eingestellt. Einem Team aus CNES- und CNRS-Mitarbeitern ist es zwar gelungen, die Ursache des Ausfalls einzukreisen, nicht aber sie zu beheben. Die Umlaufbahn des Teleskopes, die über die Pole führt, wird nun abgesenkt, und das Teleskop wird bei Eintritt in der Erdatmosphäre verglühen.
Das Teleskop hat während seiner Lebensdauer eine Unmenge von Daten zur Erde gesandt, die zum Teil noch gar nicht ausgewertet werden konnten. Die Erfahrungen von COROT werden von gegenwärtig geplanten Folgemissionen genutzt werden: Die ESA hatte bereits 2012 die Mission Cheops für einen Start im Jahre 2017 ausgewählt sowie die Missionen EChO und Plato, die noch im Wettbewerb um einen Start für das Jahr 2024 stehen.