Erst kürzlich wurde Hörverlust als dritthäufigste Ursache von Demenz identifiziert. Die Verringerung von Hörschäden gilt als eine der wichtigsten Chancen, Demenz vorzubeugen oder deren Zunahme zu verhindern. Erst kürzlich zeigte sich, dass Hörstörungen existieren, die bisher klinisch nicht diagnostizierbar sind. Diese sogenannten Synaptopathien lassen sich auf Schädigungen der inneren Haarzell-Synapsen zurückführen, welche sowohl für Sprachverständnisschwierigkeiten im Alter also auch möglicherweise Kognitionsstörungen verantwortlich sein könnten. Im CoSySpeech Verbund wird Expertise gebündelt, die (i) in der Grundlagenforschung sensitive Hörmessverfahren zur Erkennung von Synaptopathien an gezielt beigebrachten Schädigungen im Tiermodell entwickeln, diese mit histologischen Markern und molekularen Strukturänderungen mit differenziellen Synaptopathien korrelieren, und (ii) in der angewandten Forschung korrelierte funktionellen Hörmessverfahren zugehörig zu definierten Synaptopathien in Tiermodellen versucht in humanen Studien zur Translation zu bringen. Hierzu gehören, dass Synaptopathien in Mensch und Tier versucht werden mit objektiven Messverfahren zu identifizieren, z.B. mit Hilfe von Feinstrukturanalysen auditorischer Stammhirnpotentiale, frequenz-spezifischer Oszillationen (EEG)-Messungen), oder auditorisch-evozierter Potentialänderungen (CAP). Dabei spielen auch erstmals neu angewendete Verfahren zur Messung von Hörnervaktivität im Menschen in vivo eine Rolle, die während laufender Innenohroperationen gewonnen werden. Die Daten aus Tier- und Humanexperimenten, die in vier Laboratorien, mit harmonisierten Methoden gewonnen werden, fließen über den gesamten Zeitraum der Dauer des Antrags in ein Computer-basiertes biophysikalisches Modell ein, das als Basis für ein innovatives neues diagnostisches Verfahren zur Anwendung in der Klinik und zur Therapie-Entwicklung angewendet werden kann und mit Industriepartnern zur Marktreife entwickelt werden kann.
CoSySpeech – Identifizierung der Folgen cochleärer altersabhängiger Synaptopathien
Laufzeit:
01.05.2021
- 30.09.2024
Förderkennzeichen: 01EW2102
Koordinator: Eberhard-Karls-Universität Tübingen - Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät - Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
Verbund:
CoSySpeech
Quelle:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Redaktion:
DLR Projektträger
Länder / Organisationen:
Belgien
Spanien
Frankreich
Niederlande
Themen:
Förderung
Lebenswissenschaften