Propranolol, ein sog. ß-Blocker, ist ein seit Jahrzehnten in der Medizin zur Blutdrucksenkung eingesetztes Medikament, das auch bei Neugeborenen mit angeborenen Herzfehlern Anwendung findet. Bei Säuglingen kann Propranolol außerdem wachsende Blutschwämmchen (Hämangiome) zur Rückbildung bringen. Bei sehr unreifen Frühgeborene kommt es im zweiten und dritten Monat oft zu einer überschießenden Gefäßaussprossung am Augenhintergrund, die unbehandelt zur Erblindung führen kann. Die Behandlung dieser sog. Frühgeborenenretinopathie (ROP) mittels Laser oder Injektionen von Medikamenten direkt ins Auge ist schwierig und nebenwirkungsbehaftet. Einzelbeobachtungen und mehrere kleine Studien lassen die Vermutung zu, dass Propranolol die ROP günstig beeinflusst. Diese Hypothese soll in einer großen prospektiven randomisierten Doppelblind-Multicenterstudie mit Beteiligung von Kliniken in Deutschland, der Schweiz, der Türkei und Israel überprüft werden. Sollte sich die Vermutung bestätigen, so könnte mit Gabe von Propranolol-Saft einer Reihe von Frühgeborenen eine schwere ROP und ihre Behandlung erspart werden. Extrem unreife Frühgeborene (Gestationsalter < 28 Wochen) mit Zeichen einer beginnenden ROP erhalten ab einem Alter von mindestens 5 Wochen oral Prorapranolol (1,5 mg/kg/d in vier Dosen) oder Placebo. Die Behandlung wird bis zur Rückbildung der ROP fortgesetzt und spätestens bei der Entlassung beendet. Die Studie ist auf eine Fallzahl von 276 Frühgeborenen ausgelegt, um eine 50% Verringerung der Zahl der Kinder mit schwerer ROP (Grad 3) unter Propranolol belegen zu können.
E-Rare Verbund: Propranolol zur Prävention der schweren Frühgeborenen-Retinopathie
Laufzeit:
01.06.2017
- 31.05.2021
Förderkennzeichen: 01GM1703
Koordinator: Charité - Universitätsmedizin Berlin - Klinik für Neonatologie
Verbund:
E-Rare Verbund: ROPROP
Quelle:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Redaktion:
DLR Projektträger
Länder / Organisationen:
Schweiz
Israel
Türkei
Themen:
Förderung
Lebenswissenschaften