Schrumpfung in Kleinstädten hat sich zu einem weltweiten Phänomen entwickelt. Während Menschen sich zunehmend in wachsenden Großstädten und Metropolräumen konzentrieren, verzeichnen andere Städte starke, langanhaltende Bevölkerungsrückgänge. Von diesen räumlich ungleichen Entwicklungen sind geographisch peripher gelegenen Kleinstädte in strukturschwachen Regionen am stärksten betroffen. Einhergehend mit dem Verlust an Lebensqualität aufgrund der physischen Folgen von Schrumpfung (u.a. Leerstand, baulicher Verfall), machen die betroffenen Städte und Menschen Erfahrungen mit negativen Außenimages, Stigmatisierung und zunehmender Abhängigkeit von externen Hilfen und Ressourcen. In der Konsequenz kann dies zum Verlust von Würde und Selbstrespekt der Betroffenen führen, gleichwohl es sich bei diesen Städten weiterhin um den Lebens- und Bezugsraum von Menschen handelt, die dort Gemeinschaften und Identitäten bilden und Werte teilen. Vor diesem Hintergrund erforscht LISH, wie schrumpfende Kleinstädte (wieder) lebenswerter gestaltet werden können. Mittels vergleichender Fallstudienforschung in Finnland, Russland und Deutschland, der Zusammenarbeit mit lokalen Akteur_innen sowie der Unterstützung des Aufbaus von Netzwerkbeziehungen zwischen lokalen Initiativen, Planer_innen und politischen Entscheidungsträger_innen nähern wir uns dem Forschungsgegenstand über einen multiskalaren Mixed-Methods-Ansatz und partizipativen Methoden an. Wir betrachten die lokalen, regionalen wie nationalen Strategien im Umgang mit Schrumpfung und die lokalen Herangehensweisen an ‚placemaking‘ und ‚co-creation‘. Es ist das Ziel, über die Anregung kontextsensibler Entscheidungsprozesse und die Förderung sozialer Innovationen einen Beitrag zur selbstbestimmten Lösungsfindung sowie zur Stärkung des Selbstwerts und der Würde der häufig benachteiligten und stigmatisierten Städte zu leisten. Die wirkungsvollere Verbindung lokaler Initiativen und Politik sind das Ziel.
ERA-Net: Verbundprojekt: Schrumpfende Kleinstädte durch partizipative Prozesse der 'co-creation' lebenswerter gestalten; Teilvorhaben: Wie lokale Initiativen zur Erhöhung der Lebensqualität in schrumpfenden Kleinstädten der Thüringer Peripherie beitragen
Laufzeit:
01.05.2021
- 30.06.2023
Förderkennzeichen: 01DJ21008
Koordinator: Fachhochschule Erfurt University of Applied Sciences
Verbund:
LISH
Quelle:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Redaktion:
DLR Projektträger
Länder / Organisationen:
Finnland
Russland
Themen:
Förderung
Geistes- und Sozialwiss.