Die Minister wiesen darauf hin, dass in Frankreich pro Jahr 771 Millionen Tonnen Abfälle anfallen (einschließlich Land- und Forstwirtschaft, Baustellen und Tiefbau / BTP). Die Rezyklierung der Abfälle diene einerseits zur Versorgung der Industrie mit Rohstoffen und seltenen Metallen ("métauix stratégiques"), andererseits dazu, dem Boden wieder organische Stoffe zuzuführen. Schließlich bewirke sie, den Umfang der insgesamt anfallenden Abfälle in Grenzen zu halten und die Emission von Treibhausgasen zu reduzieren. Die Verwendung von Abfällen zum Zwecke der Energieerzeugung erlaube es im Übrigen, den Einsatz von fossilen Brennstoffen zu beschränken.
Die Minister erinnern an die europarechtlichen Zielvorgaben, nach denen bis zum Jahre 2020, 70% der beim Bau und beim Abriss von Gebäuden anfallenden Abfälle und 50% der Haushaltsabfälle einer Verwertung zugeführt werden sollen.
Die geplanten Versuchs- und Demonstrationsanlagen und die in Aussicht genommenen technologischen Plattformen sollen Lösungen entwickeln, um
- Abfalldeponien zu identifizieren und einer Verwertung zuzuführen, bei denen der Prozentsatz einer Rezyklierung und einer in Betracht kommenden wirtschaftlichen Verwertung noch unbefriedigend ist
- den Sortieranlagen zu einer größeren Flexibilität, einer modularen Funktionsweise und einem größerem Leistungsvermögen zu verhelfen
- den Einsatz von rezyklierten Materialen in Produkten und Stoffen zu entwickeln
- die Energieproduktion auf der Grundlage von Abfällen zu optimieren
- die Rezyklierung künftiger Abfälle vorweg in Betracht zu ziehen
- die Herkunft und die Zusammensetzung von Stoffen in Bezug auf die einschlägigen Abläufe besser aufklären zu können.
Die Vorschläge, die als Ergebnis der Ausschreibung in Betracht gezogen werden können, betreffen nicht nur die Techniken, die eingesetzten Verfahren, die angewandten Methoden und die daraus entstehenden Produkte, sondern auch die damit verbundenen Dienstleistungen, Geschäftsmodelle und logistischen Fragen. Auch organisatorische Innovationen, die sich aus neuen Kooperationen zwischen beteiligten wirtschaftlichen Akteuren ergeben, gehören hierher.
Die im Rahmen der Ausschreibung vorgeschlagenen Projekte sollen nach Möglichkeit verschiedene Akteure einer Kette einbinden. Es wird erwartet, dass sie die technisch-wirtschaftliche Machbarkeit des jeweiligen Projekts aufzeigen und seine Auswirkungen und Vorteile für Umwelt sowie Gesundheit und in wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht vertiefend darstellen.
Der Gesamtwortlaut der Ausschreibung steht auf der Web-Seite von ADEME zur Verfügung: http://www2.ademe.fr/servlet/getDoc?id=38480
Termin für die Einreichung von Vorschlägen: 3.11.2011
Im vorliegenden Fall handelt es sich um einen "appel à manifestation d' intérêt", der wie auch bei den zeitgleich veröffentlichten Ausschreibungen "Altlastensanierungen" und "intelligente Netze" politisch unter dem Oberbegriff "Energie und Kreislaufwirtschaft" zusammengefasst sind.