StartseiteLänderEuropaFrankreichAutomatisches Transferfahrzeug ATV: "Albert Einstein" ist auf dem Weg zur Internationalen Raumstation

Automatisches Transferfahrzeug ATV: "Albert Einstein" ist auf dem Weg zur Internationalen Raumstation

Acht Tage nach dem Start der "Volare-Mission" mit dem ESA-Astronauten Luca Parmitano hat die europäische Weltraumagentur ihr viertes ATV-Versorgungsraumschiff auf den Weg zur Internationalen Raumstation gebracht: Um 23.52 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ, 18.52 Uhr Ortszeit) ist ATV-4 "Albert Einstein" am 5. Juni 2013 an Bord einer Ariane 5ES-Trägerrakete vom ESA-Raumfahrtzentrum in Französisch-Guayana zur ISS gestartet.

Seit 2008 hat sich die ESA mit drei eigenen Raumtransportern  - "Jules Verne" (2008), "Johannes Kepler" (2011) und "Edoardo Amaldi" (2012) -  an Versorgungsflügen zur Internationalen Raumstation ISS beteiligt: Die Automated Transfer Vehicle (ATV) dienen als Frachter, Lager und Antriebssystem für das 400 Kilometer über der Erde kreisende größte Forschungslabor im All. Der Raumtransporter soll am 15. Juni die Raumstation erreichen und automatisch am russischen Swesda-Modul andocken.

Laut Volker Schmid, Leiter der ISS-Fachgruppe im DLR Raumfahrtmanagement und Koordinator der deutschen ATV-Beiträge beträgt der Anteil deutscher Firmen und Forschungseinrichtungen, darunter auch das DLR,  bei der Produktion etwa 50 Prozent. An der Entwicklungsphase habe sich Deutschland mit etwa 24 Prozent der Kosten beteiligt. 30 Unternehmen aus zehn europäischen Ländern sowie acht Firmen aus Russland und den USA liefern Bauteile und Komponenten für das mit knapp zehn Metern und gut 20 Tonnen längste, schwerste und leistungsfähigste Raumfahrzeug, das bislang in Europa gebaut und mit einer Ariane 5 in den Weltraum gebracht worden ist. Vor ATV hat kein Raumfahrzeug dieser Größe und Masse vollautomatisch an die ISS angedockt.

ATV-4 Albert Einstein befördert dabei mehr Trockenfracht als seine Vorgänger: 2,5 Tonnen Experimente, Ersatzteile, Lebensmittel und Kleidung für die Besatzung der ISS. Hinzu kommen laut Schmid insgesamt 4,1 Tonnen Flüssigkeiten, darunter 100 Kilogramm Sauerstoff, Stickstoff und Luft, 570 Liter Trinkwasser, etwa 2,6 Tonnen Treibstoff für Bahnkorrekturen der ISS und 870 Kilogramm Treibstoff zum Nachtanken des Swesda-Moduls".

Deutschland  baut die Raumtransporter und hat zudem ein 3D-Kamerasystem „Sterex“ konstruiert, das erstmals seit 2006 den Start einer Ariane 5 und die Separation des ATV von Bord der Rakete aus dokumentieren soll. Sterex ist ein vom DLR Raumfahrtmanagement und der europäischen Raumfahrtagentur ESA gefördertes Projekt, das für den Mitflug an Bord verschiedener Trägerraketen entwickelt wurde und beim ATV-4-Start zum ersten Mal im Einsatz ist. Ein Beschleunigungssensor aktiviert das System, die Aufnahmen, die Speicherung und die Datenübertragung werden automatisch gesteuert. Die Kamera hat eine maximale Auflösung von 720 mal 576 Pixel (PAL) und liefert maximal 25 Bilder pro Sekunde. Es sind seit 2006 die ersten Video-Aufnahmen eines Ariane-Starts, die an Bord der Rakete selbst aufgenommen werden sollen.

Quelle: DLR / CNES Redaktion: Länder / Organisationen: Deutschland Frankreich Themen: sonstiges / Querschnittsaktivitäten Engineering und Produktion Infrastruktur

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