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Bericht zur Zukunft der französischen Raumfahrt

Berichterstattung weltweit

Die französische Raumfahrt muss sich neuen Anwendungen öffnen, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht im Auftrag der Regierung.

Die ehemalige Forschungsministerin und Abgeordnete von Isère Geneviève Fioraso hat Premierminister Manuel Valls einen Bericht über die Zukunft der französischen Raumfahrt übergeben. Darin wird unterstrichen, dass der Sektor zwei großen Umwälzungen gegenüber steht:

  • der Digitalisierung mit neuen Akteuren, die in die Raumfahrt investieren und sie als Datenquelle nutzen (Die Raumfahrt gilt zusammen mit dem Gesundheitswesen als wichtigster Bereich für Big Data.)
  • der Konkurrenz durch die USA sowie durch erfolgreiche Schwellenländer mit der sinkende Kosten für Raketenstartanlagen und Satelliten einhergehen

Geneviève Fioraso schlägt in ihrer Untersuchung vor, basierend auf den wissenschaftlichen, technologischen und industriellen Stärken Frankreichs, diese Gelegenheit für Veränderungen zu nutzen. Sie sieht fünf große Herausforderungen auf die es zu antworten gilt:

  • Öffnung der Raumfahrt für digitale Anwendungen aber auch für die digitale Kultur und ihre Akteure
  • Stärkung der strategischen Autonomie Frankreichs und Europas, insbesondere bezüglich der Starterzentren und Satelliten, die für Verteidigungsaspekte und Nachrichtendienste von Belang sind
  • Förderung dieses wirtschaftsrelevanten Sektor durch die öffentliche Hand
  • Kooperation zwischen den großen französischen Akteuren um Synergien im Forschungsbereich herzustellen und das Erschließen neuer Exportmärkte zu ermöglichen
  • Notwendigkeit, öffentliche Entscheidungsträger und die breite Öffentlichkeit für die konkreten Anwendungen der Raumfahrt zu sensibilisieren

Wie die Tageszeitung Les Echos schreibt, sind die Akteure des Sektors (Nationales Zentrum für Weltraumforschung CNES, Airbus, Thales, ASL …) aus Fiorasos Sicht zu selbstbezogen und müssen sich öffnen. Die Umsetzung der zukünftigen europäischen Trägerrakete Airbus Safran Launchers sei nicht ausreichend, sondern man müsse sich dem „Open Space“ zuwenden, das heißt die Raumfahrt in den Dienst der Bürger stellen. In den Unternehmen habe lange der technologische Fortschritt der Rakten und Satelliten im Mittelpunkt gestanden, nun müssten sich die Ingenieure anderen Kulturen öffnen um nicht den Anschluss zu verlieren. Momentan würden 90 Prozent der Daten des europäischen Copernicus-Programms durch die US-amerikanischen Internetfirmen wie Google oder Amazon genutzt – dies sei besorgniserregend. „Die aktuellen technologischen Entwicklungen erlauben es, bald eine Verbindung zwischen Satelliten und dem Internet der Dinge (Telemedizin, Autonomes Fahren, Online-Pädagogik …) herzustellen. Frankreich muss Motor dieses Wandels sein.“, schreibt Fioraso. Die Daten von Copernicus müssten aufbereitet werden, um beispielsweise von Startups genutzt werden zu können. Auch habe Frankreich sich zu lange auf die Ariane-Raketen konzentriert und dadurch die Satelliten-Forschungen vernachlässigt. Hier sieht sie einen Förderbedarf von 100 Millionen Euro.

Der Premierminister unterstrich die Bedeutung des Berichts insbesondere in Hinblick auf den Ministerrat der Europäischen Weltraumagentur (European Space Agency, ESA) Ende des Jahres in Luzern. Weiterhin forderte er die betroffenen Ministerien auf, die Schlussfolgerungen des Berichts mit Schwerpunkt auf die Digitalisierung umzusetzen.

Quelle: gouvernement.fr, Les Echos Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Förderung Grundlagenforschung Infrastruktur Wirtschaft, Märkte Strategie und Rahmenbedingungen Innovation Information u. Kommunikation

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