Am Freitag den 18. Oktober 2013 wurde in Paris unter Leitung der französischen Ministerin für Bildung und Forschung, Geneviève Fioraso, der Vertrag über einen Auftrag in Höhe von 230 Mio. Euro zwischen dem französischen Centre Nationale d’Études Spatiales (CNES) und der EADS-Tochter Astrium, dem weltweit zweitgrößten Raumfahrtunternehmen, unterzeichnet.
Astrium wird beauftragt, die Infrared Atmospheric Sounding Interferometer-Instrumente der neuen Generation (IASI-NG) zu bauen. Diese neuen Instrumente werden aufgrund eingebetteter Systeme die Messgenauigkeit um den Faktor zwei verbessern. Sie sollen für die künftigen MetOp-SG-Satelliten der Europäischen Organisation und für die Nutzung der meteorologischer Satelliten EUMETSAT zum Einsatz kommen. Die Prototyp-Satelliten werden von der Europäischen Weltraumorganisation ESA entwickelt. Das EUMETSAT Polar System der ersten Generation, für das Astrium die beiden bereits im Orbit befindlichen MetOp-Satelliten gebaut hat, liefert 40 Prozent der Satellitendaten, die in numerische Wettervorhersagemodelle einfließen.
Herzstück des Instruments ist ein Fourier-Transformations-Infraspektrometer zur Erfassung der IASI-NG-Daten. Seine Hauptaufgabe besteht darin, die verschiedenen Schichten der Atmosphäre in ihrer gesamten Höhe zu überwachen und hochpräzise Daten zu Lufttemperatur und -feuchtigkeit zu liefern. Wetterdienste können auf diese Informationen in Echtzeit zugreifen. Das hoch leistungsfähige IASI-NG, das zweimal genauere Spektral- und Radiometriedaten liefert als die Vorgängergeneration, wird künftig deutlich bessere und zuverlässigere Vorhersagen ermöglichen.
IASI-NG wird auch Daten über die Konzentration bestimmter Gase, wie Ozon oder Kohlenmonoxid, in der Atmosphäre liefern. Diese Daten benötigen Wissenschaftler für die Untersuchung der atmosphärischen Chemie; ihre Verfolgung ermöglicht die Echtzeitüberwachung der Verschmutzung der Atmosphäre, des Zustands der Ozonschicht und des weltweiten Treibhauseffekts.
Hauptbestandteile des IASI-NG sind:
- ein auf den Satellitenorbit abgestimmtes Abtastspiegelsystem, das eine komplette Abdeckung der Erde ermöglicht
- zwei ultraleichte Teleskope aus Siliziumkarbid (SiC) zur Erfassung der optischen Strahlung
- ein innovativer Interferenz-Frequenzmesser zur hochpräzisen, störungsfreien Datenerfassung, der auf einer von Astrium und CNES patentierten Technologie basiert
- ein Erfassungssystem, das bei Tiefsttemperatur gehalten wird (um -200° C) und die Abdeckung des Infrarotbands von 3,6 bis 15,5 Mikrometer mit einem optimalen Signal-Rausch-Verhältnis ermöglicht
- ein Bordsystem für die Echtzeit-Vorbearbeitung der enormen Datenmenge vor ihrer Übermittlung zur Erde