StartseiteLänderEuropaFrankreichEine Strategie zum Eintritt der französischen Schulen in das informationstechnische Zeitalter

Eine Strategie zum Eintritt der französischen Schulen in das informationstechnische Zeitalter

Der französische Erziehungsminister, Vincent Peillon, hat am 13. Dezember 2012 zusammen mit Fleur Pellerin, Vizeministerin für mittlere Unternehmen, Innovation und numerische Wirtschaft seine Strategie für die Informationstechnik an den Schulen veröffentlicht. Er begründete sie mit der Notwendigkeit, gründlich die Art und Weise zu überdenken, wie in Zeiten, in denen Kinder von Geburt an in einer von Informationen überschütteten Gesellschaft groß werden, gelernt und gelehrt wird. Auch die Unterrichtsinhalte müssten neu überdacht werden. Mit Schulbeginn nach den Sommerferien 2013 sollen neue Dienstleistungen für Schüler, Lehrer und Eltern angeboten werden.

Erziehungsminister Peillon legte auf seiner Pressekonferenz dar, dass die Informationstechnik der Schule bei ihren Aufgaben helfen könne, zu unterrichten, zu erziehen, Kinder heute zu emanzipieren und zu formen, damit sie morgen reife und verantwortliche Bürger werden. Er wies neben allen Vorzügen des Nutzens von Informationstechnik auch auf den Umstand hin, dass mit deren Einsatz der Klassenraum verlassen werden könne: damit könnten die Familien in die Schulzeit ihrer Kinder  einbezogen werden, indem allen und überall qualitativ hochwertiges Material an die Hand gegeben werden könne.  Auch würden regionale und soziale Ungleichgewichte ausgeglichen werden können.

Zuvor wurde 2012 eine Umfrage im Auftrag des Erziehungsministeriums, in der die  Erwartungen der Betroffenen erhoben worden, gestartet: 92% der Lehrer und Eltern, sowie 98% der Schüler schätzen die Einführung der Informationstechnik an Schulen als gut ein. 95% der Lehrer, 93% der Eltern und 96% der Schüler glauben, dass der Unterricht attraktiver wird. 74%, 75% und 87% glauben, dass der Unterricht effizienter wird und 79%, 81% sowie 84% sind der Ansicht, dass die Mitarbeit der Schüler zunehmen wird.

Die jetzt vorgelegte Strategie wird als umfassend, kohärent, aber auch auf Zusammenarbeit angelegt angekündigt, da der  Einzug der Schule in das Informatikzeitalter nur in Zusammenarbeit mit Lehrern und Partnern der Schule, regionale Kollektive, assoziative Welt und Privatpersonen, gelingen kann. Als erster Schritt werden die pädagogischen Ressourcen für Lehrkräfte und deren Ausbilder ab Sommer 2013 zur Verfügung stehen. Aus diesen soll im Laufe der Zeit ein „Campus Informationstechnik“ entstehen. Beiträge zur Schaffung dieses Materials sollen als karriereförderlich anerkannt werden.

Das im Entstehen befindliche Rahmenprogramm zur grundlegenden Modernisierung des französischen Schulwesens sieht in diesem Zusammenhang einen öffentlichen Dienst für informationstechnischen Unterricht vor. Dieser Dienst wird den Schulen und Einrichtungen informationstechnische Dienstleistungen anbieten, die bestehendes Unterrichtsmaterial ergänzen, sowie die personalisierte Hilfen für Kinder mit Schwierigkeiten durchführen.

  • Er soll auch für Lehrer eine Plattform schaffen, um ihre pädagogischen Mittel auszutauschen.
  • Auf der Hardwareseite sollen den Gemeinden Anreize geboten werden, um Schulen an Hochgeschwindigkeitsnetze anzuschließen.
  • Mit der französischen Depositenkasse (Caisse des dépôts et consignations) soll eine Konvention geschlossen werden, um mit den Gemeinden die Ausstattung der Schulen mit Informationstechnik zu erlauben.
  • Im Erziehungsministerium soll eine Hilfseinheit eingerichtet werden, um Anträge der Gemeinden  auf europäische Förderung (Programm  (FEDER und FSE) zu unterstützen,
  • zusammen  mit der Öffentlichen Beschaffung Frankreichs (Union des groupements d’achats publics, UGAP) soll ein globales Angebot von Geräten und Dienstleistungen für die Volksschulen geschaffen werden.

Dieses Angebot, das im Frühjahr 2013 bereit sein wird, soll Ende 2013 zu informationstechnischen Arbeitsplätzen in den Schulen führen. Damit der Eintritt der Schulen in das Informationstechnikzeitalter sich überall und für jeden realisiert und damit die Koordinierung aller Aktionen garantiert werden kann, wird ein nationales Steuerungssystem aufgebaut. Dieses System kann sich auf eine Zelle im Erziehungsministerium und auf einen Beirat zur erzieherischen Informationstechnik stützen, der 2013 berufen wird. Auch die Forschung wird in dieser Strategie eine Rolle spielen: zusammen mit dem Ministerium für Bildung und Forschung wird die öffentliche Forschung mobilisiert, um Antworten auf pädagogische, technologische, wirtschaftliche und sozilogische Fragen zu finden, die durch die Entwicklung der Informationstechnik für Schulen entstehen.

Die Strategie soll zwischen 2013 und 2017 verwirklicht werden, aber einige Elemente sollen ab 2013 bereit stehen:

  • ein schulischer Hilfsdienst via Internet in den Fächern Französisch, Englisch und Mathematik für 30.000 Grundschüler in Schwierigkeiten;
  • der Internetzugang zu Gegenständen zur Verbesserung der Schulabschlüsse „brevet“ und Abitur;
  • ein interaktives Werkzeug zum Leselernen für Lehrer und Eltern der Erstklässler;
  • eine Sammlung numerischer Ressourcen und Filme pädagogischer Animation mit Fokus auf den Erwerb von Grundkenntnissen;
  • ein Angebot, früh Englisch zu lernen („English for Schools“);
  • eine Webseite für das Auffinden von Bildungsmöglichkeiten für junger Schulabbrecher;
  • ein Service zum Auffinden von Informationen für die Orientierung behinderter Kinder.
Quelle: Ministère de l'éducation nationale Redaktion: Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Bildung und Hochschulen Dienstleistungsforschung Information u. Kommunikation Infrastruktur Strategie und Rahmenbedingungen

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