Die Projektausschreibung IDEFI („Initiatives d‘excellence en formations innovantes“), deren Durchführung der Agence nationale de la Recherche (A.N.R.) übertragen worden war, erfolgte Anfang November 2011. Mit ihr wurde einem Wunsch von Staatspräsident Nicolas Sarkozy entsprochen. Er hatte am 27.6.2011 seine Entscheidung bekanntgegeben, den Schwerpunkt „Forschung“ des Programms "Zukunftsinvestitionen“ durch eine spezifische Aktion zur Förderung der Innovation im Bereich der Ausbildungsgänge im Hochschulsektor zu ergänzen. Die französische Rektorenkonferenz (Conférence des présidents d‘université CPU) brachte damals ihrer Genugtuung über diese Initiative des Staatspräsidenten zum Ausdruck; sie entsprach den von ihr zuvor geäußerten Wünschen.
Die Auswahl unter den eingegangenen Projektanträgen wurde von einer internationalen Jury getroffen. Unter Vorsitz von Grace Neville, Professorin für Französisch an der Universität Cork (Irland) und Vizepräsidentin dieser Universität, gehörten der Jury 28 Persönlichkeiten des Hochschulbereichs und der Wirtschaft sowie Spezialisten der internationalen Hochschullandschaft und ihrer aktuellen Probleme an. Grace Neville wurde in ihrer Aufgabe von Kerstin Niblaeus, ehemalige Staatssekretärin für Forschung der schwedischen Regierung und Präsidentin des Stockholmer Environment Institute sowie Paolo Blasi, Professor für Physik an der Universität Florenz, deren Rektor er von 1991 – 2000 war, und Timothy O‘Shea, Präsident der Universität Edinburg, unterstützt.
Über die ursprünglich geplanten 20 Projekte hinaus hat die internationale Jury vorgeschlagen, 37 Projektanträge – von 93 eingereichten Vorschlägen – in die Kategorie „Initiatives d‘excellence en formations innovantes“ aufzunehmen. Die Jury traf ihre Entscheidungen auf der Grundlage einer Liste von Evaluierungskriterien.
Die 37 erfolgreichen Projektvorschläge wurden für die Dauer von höchstens acht Jahren ausgewählt. Sie decken verschiedenartige Ausbildungsgänge und eine breite Themenpalette ab. Die Projekte werden von Universitäten und staatlichen sowie privaten „Grandes écoles“ getragen.
Hinsichtlich der den erfolgreichen Projekten zugewiesenen Finanzmittel erhalten acht, die schon der Kategorie „Initiatives d‘ excellence sélectionnées“ angehören, über ihre IDEX eine Zuwendung von mindestens 37,2 Millionen Euro; für die übrigen 29 erfolgreichen Projekte sind 149 Millionen Euro vorgesehen. Diese Summe entspricht den Mitteln, die speziell für die „Aktion IDEFI“ eingeplant waren.
Die ausgezeichneten Projekte decken folgende Felder hochschulspezifischer Ausbildungen ab:
- Geistes- und Sozialwisssenschaften (12 Projekte)
- Natur- und Ingenieurwissenschaften (9 Projekte)
- Lebenswissenschaften, Gesundheit, Landwirtschaft, Ökologie (6 Projekte
- Multidisziplinäre Projekte (10 Projekte)
In ihrem Bericht legt die internationale Jury Wert auf die Originalität und die ehrgeizigen Zielsetzungen im europäischen Kontext; dies komme u.a. darin zum Ausdruck, dass für „Innovationen in der Ausbildung“ sehr erhebliche finanzielle Mittel für die Dauer eines langen Zeitraums zur Verfügung gestellt werden. Die Jury empfahl der französischen Regierung, alle von ihr positiv beurteilten Projektvorschläge, deren sehr großen Wert sie herausstellte, zu finanzieren.
Laurent Wauquiez und René Ricol haben entschieden, den Empfehlungen der Jury in vollem Umfang zu entsprechen. Hierzu gehört auch die letzte Empfehlung der Jury, regelmäßig die Verwendung der Mittel, das von den Zuwendungsempfängern entfaltete hochschulpolitische Gewicht und die erzielten Ergebnisse zu verfolgen. Die Jury ist bereit, in die Erstellung der regelmäßig zu ziehenden Bilanz einbezogen zu werden.
Der volle Wortlaut des Berichts der Jury wird demnächst von der A.N.R. auf ihrer Web-Seite veröffentlicht werden.
Derzeitig stehen die unter der oben angegebenen Internetanschrift abrufbaren Datenblätter der 37 erfolgreichen Projekte nur unter ihren für sie festgelegten Kürzeln zur Verfügung. Das erschwert leider einen schnellen Überblick über die im Einzelnen von der Jury und ihr folgend der französischen Regierung als Ergebnis der Projektausschreibung gesetzten hochschulpolitischen Akzente und Schwerpunkte.
