StartseiteLänderEuropaFrankreichFrankreich: Capgemini sieht als Folge des deutschen Teilausstiegs aus der Kernenergie die Kontinuität der Bereitstellung von Elektrizität in Spitzenzeiten nicht mehr gewährleistet

Frankreich: Capgemini sieht als Folge des deutschen Teilausstiegs aus der Kernenergie die Kontinuität der Bereitstellung von Elektrizität in Spitzenzeiten nicht mehr gewährleistet

Als Folge des von Deutschland mit sofortiger Wirkung beschlossenen Teilaustiegs aus der Kernenergieerzeugung sieht die Wirtschaftsberatungsgesellschaft Capgemini für Frankreich in Spitzenzeiten die Kontinuität der Bereitstellung von Elektrizität nicht mehr gewährleistet. Das ist eine der Schlussfolgerungen der 13. Auflage in Folge des kürzlich veröffentlichten "Observatoire Européen des Marchés de l'Energie" (OEME).

Der von Deutschland im Frühjahr 2011 beschlossene sofortige Teilausstieg aus der Kernenergie stelle - so die Studie - eine Gefährdung der Versorgungssicherheit mit Elektrizität in Europa dar. Deutschland habe begonnen, Elektrizität aus seinen Nachbarländern zu importieren, einschließlich 2000 MW täglich aus Frankreich, das wegen der guten Kapazitätsauslastung seiner KKW einen Teil seiner Elektrizitätsproduktion exportieren könne. Jedoch importiere Frankreich in Spitzenverbrauchszeiten Elektrizität aus Deutschland; in den kommenden Jahren sei dies nicht mehr möglich. Deshalb sei die Kontinuität seiner Versorgung mit Elektrizität während des Winters 2011/2012 und den darauf folgenden Wintern gefährdet. Die Verbrauchsspitzen nähmen - so Capgemini - von Jahr zu Jahr zu; um 9,5 % in Deutschland und um 4,7 % in Frankreich.

Capgemini geht im Übrigen davon aus, dass sich nach dem Reaktorunfall von Fukushima und nach den Entscheidungen einiger Regierungen sowie dem Abschluss der durch die Atomaufsichtsbehörden eingeleiteten Stresstests die Entwicklung der Kernenergie fortsetzen werde. Die Studie weist jedoch darauf hin, dass der wachsende Energieverbrauch in den Entwicklungsländern, der Reaktorunfall in Fukushima sowie die abnehmenden Investitionen der Versorgungsunternehmen in die Energie-Infrastrukturen negative Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit und den Ausstoß von Treibhausgasen in Europa haben werde. Die Kontinuität der Lieferung von Elektrizität sei bedroht, wenn die Regulierungsbehörden und die Regierungen der EU nicht bestimmte Maßnahmen ergriffen, um bis zum Jahre 2020 die notwendigen Investitionen in Höhe 1100 Milliarden Euro zu gewährleisten. Gleichwohl erscheine es wahrscheinlich, dass die große Mehrheit der KKW nach Durchführung der Stress-Tests weiter in Betrieb blieben. Auch sei davon auszugehen, dass die große Mehrheit der insbesondere in Asien geplanten KKW, wenn auch mit gewissen Verzögerungen gegenüber der ursprünglichen Zeitplanung, gebaut werden.

Die Capgemini-Studie weist im Übrigen auf das Abhängigkeitsrisiko hin, das darin bestehe, dass im Jahre 2030 50 % der EU-Gesamtimporte von Gas auf die Gasleitungen von Gazprom entfallen. Das sei eine Quelle der Beunruhigung für die Versorgungssicherheit.

Die Regierungen der EU und ihre Regulierungsbehörden sollten - so die Studie - sich von den Maßnahmen inspirieren lassen, die das Vereinigte Königreich kürzlich beschlossen habe, um den Investitionsnotwendigkeiten im Bereich der Elektrizität, die bis zum Jahre 2020 auf 110 Milliarden Pfund geschätzt werden und den verbindlichen Zielen einer CO2 - Reduzierung zu entsprechen. Die britische Regierung hatte im Juli 2011 entschieden, die Maßnahmen zu verwirklichen, die das Weißbuch vom 12.7.2011 "Planning our electricity future" empfohlen hatte. Zu ihm gehört u. a., dass kein Kohlekraftwerk ohne ein System der Absonderung und der Lagerung von CO2 mehr gebaut werden dürfe.

Eine 17 Seiten umfassende Kurzfassung der Capgemini-Studie steht <link fileadmin public-downloads news eemo13_edito.pdf>hier zur Verfügung. Das den Aussagen der vorliegenden Nachricht zugrundeliegende Pressekommuniqué von Capgemini finden Sie unter der oben angegebenen Internetanschrift.

Quelle: www.capgemini.com/energy Redaktion: Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Energie Strategie und Rahmenbedingungen

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