StartseiteLänderEuropaFrankreichFrankreich: CNRS zeichnet drei Spitzenforscher für herausragende Innovationen aus

Frankreich: CNRS zeichnet drei Spitzenforscher für herausragende Innovationen aus

Die Auszeichnungen werden pro Jahr an einen bis fünf Forscher verliehen.

Die Preisträger der "Innovationsmedaillen" („Médailles de l‘ innovation“) des Jahres 2012 sind der Biopharmazeut Patrick Couvreur, der auf dem Gebiet der Augenheilkunde arbeitende José-Alain Sahel und der Festkörperphysiker (Niedrigtemperatur-Physik) Alain Benoît.

Forschungsministerin Geneviève Fioraso hat die Auszeichnungen  am 20.6.2012 den drei Preisträgern in Anwesenheit des Präsidenten des Centre national de la recherche scientifique (CNRS) Alain Fuchs und der über die Verleihung der Medaillen befindenden Jury übergeben.

Die „Médailles de l‘innovation“ wurden vom CNRS im Jahre 2011 ins Leben gerufen und damals erstmals verliehen. Sie werden pro Jahr an einen bis fünf Forscher verliehen.

Der Biopharmazeut Patrick Couvreur (62) ist Professor an der Universität  Paris-Sud (Institut Galien / CNRS) und war Inhaber des Lehrstuhls „Technologie de l‘ innovation“ des Collège de France  (2009 – 2010). Er ist Spezialist der medizinischen Nanotechnologie. Seine Forschungen führten zu neuartigen Methoden der Verabreichung von Medikamenten und ihrer wirtschaftlichen Verwertung.

Patrick Couvreur ist Verfasser von 450 wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Inhaber von etwa 50 Patenten. Er beteiligte sich  an der Gründung der Gesellschaft BioAlliance (1997), die heute mehr als 60 Personen beschäftigt. Sie ist in die letzte Phase klinischer Versuche eines Nanomedikaments zur Behandlung einer Krebserkrankung der Leber eingetreten.

Durch Gründung der Ecole doctorale „Innovation thérapeutique“ leistete Patrick Couvreur in dem „Dreieck des Wissens“ (Forschung, Innovation, Lehre) einen wichtigen Beitrag zu dem Gedanken – wie er sich ausdrückte – „qu‘ il faut former à l‘ innovation“.

José-Alain Sahel (57) ist Professor an der Universität Pierre et Marie Curie (UPMC) und am University College London. Er praktiziert als Augenarzt („chef de service“) am „Centre hospitalier national d‘ ophtalmologie des Quinze-Vingts“ und an der „Fondation ophtalmologique Rothschild“. Gleichzeitig ist er Direktor des „Institut de la vision“ (UPMC / CNRS / INSERM in Paris.

Er ist Spezialist der mit der Sehfähigkeit zusammenhängenden Fragen. Seine Arbeiten zu den physiologischen und pharmakologischen Mechanismen betreffend das Überleben der Retina-Zellen führten ihn zu neuen therapeutischen Lösungen für mehrere Ursachen, die zu Erblindung führten.

José-Alain Sahel ist in gleicher Weise Forscher, Innovator und Arzt. Er ist Mitinhaber von 22 Patenten und Autor von 250 wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Im Verlauf seiner beruflichen Tätigkeit  hat er mit seinem Team als erster in Europa den Versuch einer künstlichen Retina durchgeführt. Er hat ein Protein identifiziert, das es erlaubt, die zentrale Sehfähigkeit („vision centrale“)  zu erhalten.

Heute ist er damit beschäftigt, die Optogenetik als neue Disziplin  zu erkunden. Dabei geht es darum, ein Gen, das aus einer Alge gewonnen wurde, in die Retina einzuführen; einer Alge, die die Produktion eines lichtempfindlichen Proteins anregt.

Er ist Mitbegründer mehrerer start-ups, darunter u.a. Fovea Pharmaceuticals; letztere wurde im Jahre 2009 zur „division ophtalmologique“ von Sanofi.

Alain Benoît (63) ist Physiker (Festkörperphysik) mit dem Schwerpunkt „sehr niedrige Temperaturen“. Er ist CNRS-Forschungsdirektor am Institut Néel in Grenoble und Mitglied der Académie des Sciences.

Alain Benoît hat technologische Verfahren entwickelt, die es erlauben, hauptsächlich in der Weltraumforschung zur Erkundung eingesetzten Instrumente („instruments de detection“) den Bedingungen sehr niedriger Temperaturen anzupassen; auf diese Weise wird die Leistungsfähigkeit der Instrumente erhöht.

Alain Benoît hat ein Verfahren („cyrostat à dilution“) entwickelt, das man in einer Vielzahl von Instrumenten wiederfindet. Die Kamera HF1 des Weltraumsatelliten Planck hält z.B. bei – 273,05 Grad Celsius mehr als 2 Jahre den Kälterekord für ein vergleichbares Instrument.

Die Erfindungen von Alain Benoît sind durch 3 Patente geschützt.

Für Forschungsministerin Geneviève Fioraso stehen die drei von ihr am 20.6.2012 mit „Medailles de l‘ innovation“ des CNRS ausgezeichneten Preisträger stellvertretend für die Forscher, die mittels ihrer Arbeiten bahnbrechende Innovationen („innovation de rupture“) hervorgebracht haben, indem sie Grundlagenforschung, Zweckforschung und mit der Privatwirtschaft partnerschaftlich betriebene Forschung miteinander in Beziehung setzen.

Quelle: CNRS Centre national de la recherche scientifique Redaktion: Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Innovation Lebenswissenschaften Physik. u. chem. Techn. Fachkräfte

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