INSERM verleiht seit dem Jahre 2000 Wissenschaftpreise auf verschiedenen Felder. Der "Grand Prix" steht - so INSERM auf seiner Webseite - im Rang gleichwertig neben der Goldmedaille des CNRS. Der "Prix d' Honneur" und der "Prix International" wurden erst im Jahre 2004 ins Leben gerufen.
Valérie Pécresse bezeichnete die die diesjährige Preisverleihung als Beweis für die Exzellenz der französischen biomedizinischen Forschung.
Es erhielten:
- Didier Raoult den "Grand Prix 2010" wegen seines Lebenswerks zur Erforschung ansteckender Viruskrankheiten, zuletzt des Typhus ("rickettsi")
Didier Raoult ist Professor für Mikrobiologie und Spezialist für ansteckende Krankheiten. Der 58-Jährige leitet die "Unité de Recherche en maladies infectueuses et tropicales émergentes" (URMITE) von Marseille, das er gegründet hat. Er wird als Entdecker von fast 100 pathogenen Bakterien und Viren der "chasseur des bactéries et des virus" genannt. - Eliane Gluckman den "Prix d' Honneur" wegen des ihr zu verdankenden Fortschritts der erstmaligen Transfusion von Nabelschnur-Blut
Professor Eliane Gluckman ist Hämatologin am Krankenhaus Saint-Louis in Paris. Ihr ist im Jahre 1987 erstmalig die Übertragung von Nabelschnur-Blut gelungen. Sie hat in diesem Zusammenhang zu grundlegenden Forschungen an Stammzellen beigetragen und hat ein für die Forschung sowie die Behandlung von Patienten, die an einer Blutkrankheit leiden, unverzichtbares europäisches System von Blutbanken (Netcord) ins Leben gerufen. Im Jahre 2010 gehörten siw zu denjenigen, die - so Valérie Pécresse - , die den großen französischen Erfolg in der Gentherapie möglich machten. - Denis Duboule, der die schweizerische und französische Staatsangehörigkeit besitzt, den "Prix International", wegen seines Beitrags zur Erforschung der Entwicklungsgenetik
Professor Denis Duboule ist Professor für Biologie und weltweit anerkannter Spezialist der Entwicklungsgenetik der Wirbeltiere. Er gilt als Pionier der Gene, denen man die Bezeichnung "Architekten" zugelegt hat ("gènes architectes")
Er leitet das Projekt /SytemsHox.ch, das von der Universität Lausanne und der École polytechnque von Lausanne getragen wird. - James Shelly und Naomi Taylor - getrennt voneinander - den "Prix Recherche" für ihnen zu verdankende Fortschritte im Verstehen des "retard mental" und die Erforschung der "homéostasie des lymphocytes"
- James Shelly ist Direktor des von ihm im Jahre 1995 gegründeten Laboratoriums für Genetik und die Physiologie von Bewußtseinsstörungen ("retard mental") am Institut Cochin (Paris).
- Naomi Taylor, Amerikanerin, ist Immunologin am Institut für Molekulargenetik in Montpellier. Ihr Forscherteam hat die Grundlagen für beträchtliche Fortschritte der Verfahren der Genübertragung gelegt. Sie erlauben es, neue Strategien für die Behandlung von Immundefizienzen zu entwickeln.
Die Preisträgerin spielt eine bedeutende Rolle in dem europäischen Netzwerk, das sich die Verbesserung der Immuntherapie gegen Krebs zum Ziel gesetzt hat. - Dominique Donnet-Kamel und Boris Matrot als "Architektin der Beziehungen zwischen Forschern und Patienten" (Donnet-Kamel) und als Erfinder nicht-invasiver Untersuchungsmethoden kleiner Tiere (Boris Matrot). den "Prix Innovation"
- Dominique Donnet-Kamel ist im Hauptsitz von INSERM in Paris für die "Mission Associations de Maladie" verantwortlich. Sie bewirkte den Brückenschlag ("passerelles") ziwschen zwei manchmal sehr entfernt voneinander bestehenden Welten: Forscher einserseits und Bürger / Patienten andererseits.
- Boris Matrot ist Ingenieur. Er ist im Rahmen der "Unité INSERM 676" am Krankenhaus Robert Debré (Paris) für die Plattform Phenopubs verantwortlich. Das System zeichnet sich durch seinen Einfallsreichtum aus und erlaubt es, mittels einer nicht-invasiven Methode gleichzeitig die vitalen Funktionen gerade geborener Mäuse ("souriceaux") zu studieren. Das Verfahren erlaubt es insbesondere auch, die Sicherheit von pädiatrischen Medikamenten zu testen und frühzeitig Rückstände im geistigen Verständnis, die mit zahlreichen Kinderkrankheiten verbunden sind, zu entdecken.
In einer 48 Seiten starken farbig und mit zahlreichen Aufnahmen ausgestatteten Broschüre "Prix INSERM 2010" sind -zum Teil in Gesprächsform - das Profil der diesjährigen Preisträger, ihr Ausbildungsgang, ihr Wirken als Forscher und die Gründe , die für ihre Auszeichnung mit den verliehenen Preisen maßgebend waren, dargestellt.