Die Vorsitzenden der Sachverständigengruppe haben am 21.4.2011 ihren Auftraggebern einen 56 Seiten umfassenden provisorischen Bericht vorgelegt. Die auftraggebenden Minister haben bis zum 31.5.2011 um abschließenden Bericht gebeten.
Gemäß der "lettre de mssion" vom 4.2.2011 sollen die Sachverständigen folgende Fragen vertiefen:
- das weltweit, in Europa und in Frankreich selbst grundsätzlich zur Verfügung stehende Potenzial an aus geologischen Schieferformationen gewinnbarem Gas und Öl, deren Ausbeutung unter wirtschaftlichen Bedingungen sowie die damit verbundenen geopolitischen Problemstellungen;
- eine vergleichende Darstellung der Technologien der für die Ausbeutung und den Netzanschluss von Fundstätten zur Verfügung stehenden Technologien: die Wirksamkeit dieser Technologien, ihre Beherrschung durch die französische und europäische Industrie, ihre Auswirkungen, ihre Kosten und ihre Entwicklungsperspektiven. Die besten z.Zt. verfügbaren Techniken sollen bezeichnet werden;
- eine Darstellung der sowohl auf nationaler als auch auf lokaler Ebene verbundenen gesellschaftlichen und Umweltprobleme, die in Frankreich mit der Gewinnung von Kohlewasserstoffen aus geologischen Schieferformationen verbunden sein können;
- die einschlägigen rechtlichen, fiskalischen und organisatorischen sowie der mit deren laufenden adminstrativen Durchführung verbundenen Fragen.
Die am 21.4.2011 von der Sachverständigengruppe vorgelegten "Elements de conclusion" haben im Wesentlichen zum Inhalt:
- Die Vorräte an Gas und Öl in den französischen Schieferformationen sind noch weitgehend unbekannt, da die zu ihrer Einschätzung notwendigen Forschungsarbeiten noch nicht durchgeführt worden sind.
Mangels einschlägiger Tests ist eine abschließende Antwort darauf, ob die Gewinnung von Gas (Causses-Cévennes) bzw. Öl (Bassin-parisien) unter wirtschaftlichen Bedingugnen denkbar ist, z.Zt. noch nicht möglich. - Die großen französischen technischen Organismen, die Mehrzahl der Unternehmen und die seriösesten im Ausland durchgeführen Analysen (EPA in den USA und BAPE in Quebec) erkennen an, dass noch eine ganze Bandbreite an Fortschritten gemacht werden muss und innovative Herangehensweisen nötig sind, um die Erschließung von Fundstätten mit dem Schutz der Umwelt kompatibel zu machen.
- Vom strikten Standpunkt der technischen Beherrschung der Risiken aus müssen insbeondere folgende Bedingungen erfüllt sein:
- Eine gute Kenntnis der geologischen Gegebenheiten und der lokalen Hydrologie muss gesichert sein.
- Nur die bestmöglichen verfügbaren Technologien dürfen zum Einsatz kommen.
- Es ist unverzichtbar, Forschungsarbeiten und Testexplorationen durchzuführen. Hierzu ist u.a. in nationalem und europäischen Rahmen die Initiierung eines Forschungsprogramms u.a. zu der hydraulischen Frakturierung und ihrer Auswirkungen auf die Umwelt erforderlich.
- Die Durchführung einer begrenzten Anzahl von Versuchsbohrungen, die durch eine Vielzahl von Instrumenten verfolgt werden müssen, ist erforderlich, um den Respekt der Umweltbelange gewährleisten zu können.
Diese Schritte müssen konsequent - so der vorläufige Bericht - von einem nationalen wissenschaftlichen Komitee, dem auch ausländische Experten angehören, begleitet werden.
In zwei oder drei Jahren werde es - so die Berichtsautoren - auf der Grundlage der in Frankreich, in Europa und in Nordamerika gemachten Erfahrungen möglich sein, rationale Entscheidungen betreffend die Ausbeute von Gas und Öl aus französischen Schieferformationen zu treffen.