Mit Schreiben vom 29.3.2011 an Prof. Suzy Halimi hat Erziehungsminister Luc Chatel den Rahmen für die Arbeit der „instance de réflexion“ abgesteckt, die dann unter dem Namen „Comité stratégique des langues“ zusammentrat. Danach sollte das Comité stratégique Vorschläge zur Verbesserung des Fremdsprachunterrichts von der école maternelle, über die Grundschule, die Sekundarstufe bis zur Hochschule sowie als Element des Lebenslangen Lernens ausarbeiten. Fremdsprachenangebote in digitalisierter Form und die Möglichkeiten des Fernunterrichts sollten nach dem Willen des Erziehungsministers das Comité stratégique, insbesondere für das Englische, zum Gegenstand seiner Überlegungen machen.
Luc Chatel bat in seinem Schreiben vom 29.3.2011 bei seiner Arbeit die einschlägigen französischen, europäischen und internationalen Forschungsarbeiten heranzuziehen.
Der 80 Seiten umfassende Bericht des Comité stratégique steht in seinem vollen Wortlaut unter der oben angegebenen Internetanschrift (rechte Spalte) zur Verfügung. Aus ihm legte Erziehungsminister Luc Chatel (Kommuniqué vom 7.2.2012) für die Arbeit des von ihm geleiteten Ministeriums folgende Leitlinien fest:
- Der zeitliche Rhythmus für die Erteilung des Fremdsprachenunterrichts - unter Einbeziehung der école maternelle - wird vorgezogen.
Mit Beginn des Schuljahrsbeginns 2012 / 2013 werden fremdsprachliche Ausbildungs-bzw. Fortbildungsveranstaltungen für die Lehrkräfte der Grundschule durchgeführt.
Die Lehrkräfte der Sekundarstufe mit einem fremdsprachlichen Studienabschluss stellen die von ihnen gesammelten Erfahrungen ihren Kollegen der Grundschule zur Verfügung.
Die Zusammenziehung des grundsätzlich auf die vier Klassen der Kollegstufe verteilten fremdsprachlichen Unterrichtseinheiten („globalisation und annualisation“) auf die ersten Jahre der Kollegstufe wird mit Wirkung des Schuljahrsbeginn 2012 / 2013 in 10 % der Collèges eingeführt.
- Die internationale Mobilität der Schüler und ihrer Lehrkräfte wird nachdrücklich gefördert.
Jede(r) Schüler(in) soll im Verlaufe seiner schulischen Laufbahn in den Genuss eines individuellen Sprachaufenthaltes im Ausland kommen.
Für die Sprachlehrer wünscht der Erziehungsminister über das EU-„Programm Jules Verne“, das z.Zt. nur einer unbedeutenden Minderheit der Lehrkräfte betreffe, hinauszugehen. Im Einvernehmen mit dem Ministerium für Hochschulwesen und Forschung schlägt Luc Chatel vor, dass jede(r) Kandidat(in) für die Auswahlwettbewerbe für den Posten eines „professeur des écoles“ oder eines „professeur des langues vivantes“ obligatorisch im Verlauf seines Studiums ein Semester in einem nicht-frankophonen Land nachweisen muss.
- Das Vertrautmachen mit einer Fremdsprache auch im Alltag -je früher desto besser - und als Teil Lebenslangen Lernens ist zu ermutigen.
Im Einvernehmen mit Frédéric Mitterand, dem Minister für Kultur und Kommunikation, appelliert der Erziehungsminister an die französischen Fernsehanstalten, der Ausstrahlung von Programmen in der jeweiligen Originalsprache eine privilegierte Stellung einzuräumen.