Der Staatspräsident hält es durch eine Zusammenarbeit aller in der AIDS-Bekämpfung tätigen Akteure (Gesundheitswesen, internationale Organisationen, Vereinigungen zum Kampf gegen AIDS, Nichtregierungsorganisationen) für möglich, der Ausbreitung von AIDS Einhalt zu gebieten. Notwendig seien noch verstärkte Anstrengungen, um einen Impfstoff und noch systematischer die AIDS-Prävention zu entwickeln; ebenso die Früherkennung, um in allen Ländern – unabhängig von den Verbreitungswegen – durch die Ermöglichung des Zugangs zu bereits verfügbaren Behandlungsformen die Ansteckungsrisiken zu vermindern. Mittels eines derartigen Engagements, das er im Namen Frankreichs erneuere, sei es möglich, „die zweite Wegstrecke zurückzulegen, um nicht nur 7 Millionen, sondern 15 Millionen H.I.V. infizierte und AIDS-kranke Menschen zu behandeln“. Frankreich sei der zweitgrößte Beitragszahler zum „Fonds mondial de la lutte contre le sida, la tuberculose et le paludisme“ (360 Millionen Euro). Es wolle seinen Beitrag fortführen und diversifizieren; hierzu gehöre auch die Schaffung zusätzlicher innovativer Finanzierungsinstrumente. Das sei – über die auf Flugtickets erhobene Abgabe hinaus (Unitaid) - unter anderem auch der Sinn der Finanztransaktionssteuer, die Frankreich mit Wirkung vom 1.8.2012 einführen werde. Er habe auf dem G 20 Gipfel und der Konferenz Rio + 20 vorgeschlagen, diese Steuer europa- und weltweit einzuführen.
Forschungsministerin Geneviève Fioraso und die französische Gesundheitsministerin waren in Washington unter anderem von der Nobelpreisträgerin für Medizin Françoise Barré - Sinoussi begleitet; sie erhielt im Jahre 2008 den Nobelpreis als Mitentdeckerin des AIDS-Virus. Françoise Barré - Sinoussi wird im Jahre 2013 das Amt der Präsidentin der „Société Internationale du Sida“ übernehmen.
Geneviève Fioraso traf in Washington - in Anwesenheit der Sonderbotschafterin für die Bekämpfung von AIDS Mireille Guigaz - mit mehreren afrikanischen und asiatischen Ministern zusammen, um die Entschlossenheit Frankreichs zu bekräftigen, die Zusammenarbeit Nord – Süd im Kampf gegen AIDS zu verstärken.
Die Ministerin setzte sich in ihrer Ansprache dafür ein, die Anstrengungen in der AIDS-Forschung von der Grundlagenforschung, den Sozialwissenschaften bis hin zu den ethischen Aspekten fortzuführen. Sie betonte mit Nachdruck die Unterstützung, die Frankreich der Verbundforschung („recherche translationnelle“) zuteil werden lasse; diese ermögliche einen Brückenschlag zwischen der Grundlagen- und der klinischen Forschung, um alle einschlägigen Akteure einschließlich der Industrie zu mobilisieren.
Die Forschungsministerin hielt ihre inhaltlich breit angelegte Ansprache vor dem Plenum der Internationalen AIDS-Konferenz ausschließlich in englischer Sprache. Diese steht in vollem Umfang unter der oben angegebenen Internetanschrift zur Verfügung. Die Konferenz ging am 27.7.2012 mit der „Washington D.C. Declaration“ zu Ende. Sie ist unter der nachfolgenden Internetanschrift abrufbar:
Françoise Barré - Sinoussi hielt in ihrer Eigenschaft als künftige Präsidentin der „International AIDS Society“ die die Konferenz abschließenden Ansprache. Sie hatte den Charakter eines kämpferischen Plädoyers für die in den nächsten Jahren bis zur 20. Internationalen AIDS-Konferenz (Melbourne, 2014) im Vordergrund stehenden Ziele.