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Frankreich: Kooperation zwischen Hochschulen und Schulen für mehr soziale Gerechtigkeit

Berichterstattung weltweit

352 Schulen in sozial benachteiligten Gebieten (Collèges der Netzwerke verstärkt prioritärer Bildungszonen, REP+) werden ab September 2016 eng mit Hochschulen ihrer Region zusammenarbeiten, um Schüler bereits während der Sekundarstufe für ein Hochschulstudium zu interessieren und sie darauf vorzubereiten.

Bildungsministerin Najat Vallaud-Belkacem stellte am 20. Januar 2016 im Ministerrat den „Exzellenz-Parcours“ (Parcours d’excellence) vor, der soziale Ungleichheit bei Hochschulzugang und Berufseinstieg abbauen soll. Es gehe darum, den Zugang zur Elite zu demokratisieren, erklärte sie der Tageszeitung Le Monde gegenüber. Denn: „Ich glaube an die Elite, unter der Bedingung, dass sie offen bleibt und sich erneuert.“

Die Schüler der REP+-Einrichtungen haben ab Herbst 2016 die Möglichkeit ab dem letzten Jahr der Sekundarstufe 1, in der Troisième des Collège, bis zum letzten Jahr der Sekundarstufe 2, der Terminale, freiwillig an dem Programm teilzunehmen. Es sollen Kompetenzen, die einen erfolgreichen Studienbeginn oder Berufseinstieg erleichtern, vermittelt und den Schülern Selbstvertrauen sowie der Glaube an ihre beruflichen Chancen gegeben werden. Bis zu 8.000 Schüler sollen von dem neuen Angebot profitieren können.

Najat Vallaud-Belkacem hat den Politikwissenschaftler Pierre Mathiot zum Ministerialbeauftragten ernannt, der die Partnerschaften zwischen REP+-Schulen und Universitäten, Grandes Écoles aber auch Unternehmen, Gebietskörperschaften und Vereinen fördern soll. Mathiot leitete 2007 bis 2015 die Elite-Hochschule Institut für Politikwissenschaften (Institut d'études politiques, IEP) in Lille. Dort initiierte er das Programm für integrierte Studien (Programme d’études intégrées, PEI), das Vorbild für den „Exzellenz-Parcours“ ist und mittlerweile von sieben der zehn IEP in Frankreich angeboten wird. Das PEI bereitet Schüler kostenlos auf den Concours (die Aufnahme-Prüfung) am IEP vor, der wie an allen Grandes Écoles ohne speziell darauf ausgerichtete Vorbereitungsklassen nicht zu bewältigen ist.

Frankreichweit gibt es bereits 375 Partnerschaften zwischen Schulen und Hochschulen zur Vorbereitung aufs Studium, darunter auch REP+-Schulen. Aber, so Najat Vallaud-Belkacem, die Angebote seien relativ marginal geblieben und hätten nur begrenzte Auswirkungen auf den Abbau von Ungleichheiten. Der Zugang zur Hochschulbildung sei weiterhin sehr durch die soziale Herkunft geprägt. So stammen nur fünf Prozent aller Doktoranden und 6,7 Prozent aller Schüler der Vorbereitungsklassen aus Arbeiterfamilien.

Bis September 2014 hießen die REP+ (Collèges des réseaux d’éducation prioritaire renforcée) „Prioritäre Bildungszonen“ (Zones d'éducation prioritaire, ZEP). Schulen, die den Status REP+ haben, erfüllen eine Reihe von Kriterien (hoher Anteil sozial benachteiligter Schüler oder aus Brennpunkt-Stadtteilen, häufige Nichtversetzung …) woraus ihnen besondere Vorteile erwachsen (geringeres Stundenvolumen für das Lehrpersonal, Weiterbildungen, Tutoren, mehr finanzielle Mittel …).

Quelle: gouvernement.fr, Le Monde Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Bildung und Hochschulen Ethik, Recht, Gesellschaft Förderung

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