Bei dem Projekt handelt es sich um eine Internet-Plattform in Partnerschaft zwischen dem französischen Erziehungsministerium und France Télévisions. Es soll den 4500 Lyzeen in Frankreich (insgesamt: 2,2, Millionen Schüler) 200 Meisterwerke der französischen und ausländischen Filmgeschichte kostenlos in Originalfassung zugänglich machen. Zur Abgeltung von Urherrechten hat das Erziehungsministerium hierfür 650 000 Euro gezahlt. Le Figaro vom 6.10.2010 berichtet unter der "Überschrift "Sarkozy lädt die jungen Menschen ins Kino ein" über den Sachverhalt.
In seiner in den Räumen des Lyzeums in Savigny-sur-Orge vor den Schülern gehaltenen Ansprache kündigte der Staatspräsident ähnliche auf die Schulen ausgerichtete Projekte für die Vorstellungen staatlich subventionierter Theater (sobald sie vom Programm abgesetzt werden), für Opernaufführungen und Ausstellungen großer Pariser Museen an; man werde sie unter Achtung der Urheberrechte in pädagogisch kommentierter Form den Schulen anbieten. Es sei wichtig - so Nicolas Sarkozy - dass es in Frankreich in einigen Jahren keinen Schüler mehr gebe, der das Lyzeum verlasse, ohne eines der großen Meisterwerke der französischen oder ausländischen Filmgeschichte gesehen, ein großes Konzert erlebt oder einer bedeutenden Theateraufführung beigewohnt zu haben.
In der Schulpraxis funktioniert das "Ciné-lycée" wie folgt: In den Lyzeen ist die jeweils als "référent culture" bestimmte Lehrkraft für die ordnungsmäßige Organisation der Filmvorführungen verantwortlich. Er wird in seiner Arbeit von einer Gruppe von fünf sich freiwillig zur Verfügung stellenden Helfern unterstützt. Unter Mithilfe des "référent culture" können die Schüler Fimvorstellungen und sie begleitende Aussprachen organisieren. Für jeden Film steht ein pädagogischer Begleittext, den das "Centre national de documentation in Zusammenarbeit mit France Télévisions verfasst, zur Verfügung. Die Filme können unter www.cinelycee.fr entweder unmittelbar abgerufen oder für eine bestimmte Zeit heruntergeladen werden. Neben einem PC müssen die interesiierten Lyzeen über einen mit diesem verbundenen Videoprojektor oder eine digitale interaktive Tafel (TNI) verfügen.
Um diesen Service in Anspruch nehmen zu können , müssen sich die Schulleiter ("proviseurs") auf der Plattform eintragen. Sie erhalten dann einen Code, den sie dem "référent culture" ihrer Schule mitteilen. Mehrmals pro Monat sind Filmaufführungen geplant.
Die Aufführungen des "Ciné-lycée" sind - als Ergänzung zu dem Fachunterricht - zu Unterrichtszwecken während der Schulöffnungszeiten bestimmt.
Eine für die einzelnen Lyzeen bestimmte praktische Einweisung steht unter der nachstehenden Internetanschrift zur Verfügung:
www.education.gouv.fr/cid53457/cine-lycee-le-septieme-art-au-lycee.html
Sie enthält auch eine Liste der zur Zeit verfügbaren Filme sowie derjenigen, bezüglich derer die Verhandlungen über urheberrechtliche Fragen noch nicht abgeschlossen sind.