Frankreich verfügt in dieser Branche über eine diversifizierte Industriestruktur. Rund 400 Biotechnologieunternehmen beschäftigen nahezu 6.000 Mitarbeiter. Dabei sind mehr als die Hälfte in der Forschung und Entwicklung tätig. Europaweit rangiert Frankreich in diesem Wirtschaftsbereich hinter Großbritannien und Deutschland auf Platz drei. Gleichzeitig spielen die in der Biotechnologie entwickelten Anwendungen eine immer wichtigere Rolle für Mensch und Umwelt: Fast 50 Prozent aller marktgängigen Medikamente werden im Bereich der Biotechnologie erforscht. Neben dem Gesundheitswesen zählen auch Bereiche wie die Nano-Biotechs, das Zusammenwachsen von Biotech und IT sowie biotechnologische Anwendungen im Dienste des Umweltschutzes zu den zukunftsweisenden Forschungsgebieten.
Dabei bietet Frankreich ein günstiges Umfeld für Kooperationen: acht auf Biotechnologie und Gesundheit spezialisierte Cluster tragen seit 2005 zur Dynamisierung dieses Wirtschaftszweiges bei, indem sie die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Industrieunternehmen und öffentlichen Forschungseinrichtungen fördern. Dazu gehören die Cluster Lyonbiopôle www.lyonbiopole.com, Medicen www.medicen.org, Alsace BioValley www.alsace-biovalley.com, Nutrition Santé Longévité www.pole-nsl.org, Atlantic Biothérapies www.atlantic-biotherapies.com, Prod’Innov www.prodinnov.fr, Eurobiomed www.eurobiomed.org und Cancer-Bio-Santé www.cancerbiosante.fr. Diese als „offene Ökosysteme“ ausgelegten Cluster beherbergen rund sechzig ausländische Unternehmen.
Fördermaßnahmen
Zu den Fördermaßnahmen der Biotechnologieunternehmen zählen die Steuergutschrift auf Forschungsausgaben (CIR) und Finanzierungen für gemeinsame F&E-Projekte innerhalb der Cluster. Zum Maßnahmenkatalog gehören ebenso die Initiative „junges, innovatives Unternehmen“ (JEI), Finanzhilfen der französischen Innovationsagentur OSEO und Projektausschreibungen der französischen Agentur für Forschung (Agence Nationale de la Recherche). Anfang 2009 wurde die Nationale Allianz für Life Sciences und Gesundheit (AVIESAN) gegründet, deren Aufgabe es ist, die Aktivitäten der verschiedenen französischen Forschungseinrichtungen zu koordinieren. Darüber hinaus dient der mit 140 Millionen Euro dotierte InnoBio-Fonds der Unterstützung innovativer Unternehmen. Seit vergangenem März fördert und entwickelt die „Allianz für Forschung und Innovation von Unternehmen aus dem Gesundheitswesen“ (ARIIS) öffentlich-private Partnerschaften. David Appia, Präsident der Invest in France Agency, unterstreicht: „Das Hochschulwesen, die intensiven Forschungsaktivitäten und die Ökotechnologien nehmen im Rahmen des nationalen Programms für Zukunftsinvestitionen einen hohen Stellenwert ein. Dieser Faktor stützt die Dynamik in diesem Wirtschaftszweig und zieht neue ausländische Unternehmen an.
Ausländische Projekte
Innerhalb der vergangenen zehn Jahre wurden bereits 320 ausländische Investitionsprojekte im Bereich der Life Sciences in Frankreich verzeichnet. 2009 gründete Novartis (Schweiz) weltweit das vierte Krebsforschungszentrum in Frankreich. Neben der Ansiedlung kleinerer Unternehmen wie beispielsweise die Firmen Cellseed (Japan) oder Immunoclin (Großbritannien), entschied sich auch Genzyme im Zuge der Einrichtung eines neuen Bioproduktionszentrums für den Standort Frankreich. Gleiches gilt für Medizintechnik-Unternehmen wie Sysmex (Japan) im Diagnosebereich und Sorin (Italien) auf dem Gebiet der Herzimplantate. Auch die Firmen Daiichi Sankyo (Japan), Novo Nordisk (Dänemark) und Ely Lilly (USA) bestätigen ihr Interesse für den französischen Markt.
„Blaue Biotechnologie“
Im März kommenden Jahres wird das an der französischen Atlantikküste gelegene Nantes Austragungsort für den Biomarine-Gipfel 2011 www.biomarine.org sein. Schwerpunkt dieser Rahmenbedingungen der verschiedenen Länder. Hinzu kommt die Beratung von Unternehmen bei der Entwicklung ihrer Exportstrategie. Zum Serviceangebot beider Institutionen gehört Marktforschung und Neukundenakquise, die Organisation von Beteiligungen auf Fachmessen im Ausland, die Durchführung von bilateralen Unternehmertreffen, Veröffentlichungen in der internationalen Fachpresse sowie Traineeships. Ubifrance ist als Agentur zur internationalen Förderung französischer Unternehmen eine Einrichtung des öffentlichen Rechts. Mit ihrem industriellen und kommerziellen Schwerpunkt ist sie Teil des Außenhandelsministeriums. Ihre rund 1.200 Mitarbeiter sind französische und lokale Experten, die jedes Jahr rund 15.000 französische Unternehmen in 44 Ländern bei ihrer internationalen Entwicklung unterstützen.
Die Invest in France Agency (IFA) ist eine Außenstelle der französischen Regierung mit weltweitem Netzwerk. Sie berät und begleitet ausländische Unternehmen bei ihren Investitionsprojekten in Frankreich und bietet honorarfrei, unverbindlich und vertraulich Lösungen zur Optimierung von Firmenaktivitäten an. Als erster Ansprechpartner stellt die IFA Unternehmen ihr Wissen zur Verfügung und unterstützt sie in allen Phasen ihres Expansionsvorhabens. Die IFA arbeitet mit den regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaften zusammen und kann ihren Kunden schnell und maßgeschneidert Informationen bereit stellen. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.investinfrance.org/de.
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