StartseiteLänderEuropaFrankreichFranzösischer Beitrag zur Stärkung von Open Science: Einweihung von Recherche Data Gouv, der neuen Verbundplattform für Forschungsdaten

Französischer Beitrag zur Stärkung von Open Science: Einweihung von Recherche Data Gouv, der neuen Verbundplattform für Forschungsdaten

Berichterstattung weltweit

Sylvie Retailleau, französische Ministerin für Hochschulbildung und Forschung, eröffnete am 8. Juli 2022 Recherche Data Gouv, eine Verbundplattform, mit der ein „Ökosystem im Dienste des Austauschs und der Öffnung von Forschungsdaten“ geschaffen wird.

Recherche Data Gouv ist ein der Leitung des Forschungsministeriums MESR unterstelltes Gemeinschaftsprojekt des Inrae (Institut national de la recherche agronomique), des CNRS (Centre National de la Recherche Scientifique), der Universität Grenoble Alpes, der Universität Lorraine, der Universität Lille, der Universität Straßburg, der Universität Paris Cité sowie der Universität Paris Nanterre. Entwickelt wurde Recherche Data Gouv in weniger als einem Jahr auf Basis des 2018 eröffneten „Data inrae“-Systems des Inrae.  

Recherche Data Gouv stellt die technische Infrastruktur für die Hinterlegung, Strukturierung, Verwaltung, Öffnung, gemeinsame Nutzung und Meldung von Forschungsdaten bereit mit dem Ziel, Daten leicht auffindbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar zu machen – d. h. im Einklang mit den „FAIR“-Prinzipien. Somit soll Recherche Data Gouv dazu beitragen, das bisher unzureichend genutzte Wissens- und Innovationspotenzial, das Forschungsdaten darstellen, bestmöglich heben zu können.  

Tatsächlich bietet Recherche Data Gouv eine Antwort auf alltägliche Herausforderungen: Aus Befragungen unter Forschenden, die im Rahmen von Vorbereitungsstudien durchgeführt wurden, ist bekannt, dass die Verwaltung von Forschungsdaten bisher unzufriedenstellend bis kritisch war. Die Probleme seien vielfältig und würden von der Speicherung von Forschungsdaten auf individuellen, nicht miteinander kompatiblen Datenträgern, dem Fehlen von Lösungen für die dauerhafte Speicherung von Daten und deren Öffnung für zukünftige Forschungsprojekte bis hin zur schlechten Dokumentation von Daten und der Nicht-Verfügbarkeit von dazugehörigem Code reichen. Die Kosten dieses schlechten Forschungsdatenmanagements für die französische Forschung bezifferte die Europäische Kommission 2019 in ihrem Bericht „Cost of not having FAIR research data“ auf 3 Mrd. Euro.  

Recherche Data Gouv wird im Rahmen des zweiten nationalen Plans für offene Wissenschaft umgesetzt und ist in der Daten-, Algorithmen- und Quellcodepolitik des Ministeriums für Hochschulbildung und Forschung verankert. Das Projekt wird mit 7 Millionen Euro finanziert, die sich auf die Entwicklung des Datenlagers und des Datenkatalogs sowie auf die Einrichtung von Datenwerkstätten in der Nähe der Forschenden im ganzen Land verteilen. Darüber hinaus sollen unter den bestehenden Forschungsinfrastrukturen sogenannte thematische Referenzzentren identifiziert werden, die mit der Aufgabe betraut werden, bewährte Praktiken und internationale Standards für die Verwaltung, Verarbeitung und Verbreitung von Daten in ihren jeweiligen Wissenschaftsbereichen zu verbreiten. Weitere vier Ressourcenzentren sollen die lokale Betreuung von Forschenden durch Online-Dienste und -Schulungen ergänzen.  

Recherche Data Gouv stellt somit eine souveräne Lösung dar, die es der französischen Forschung ermöglicht, die Kontrolle über die von ihr produzierten Forschungsdaten zu behalten.  

Am 8. Juli ging das dazugehörige Webportal https://recherche.data.gouv.fr/  online, das Zugang zum gesamten Ökosystem bietet. Es enthält Informationen über die ersten verfügbaren Dienste, die Mitglieder des Ökosystems, das multidisziplinäre Data Warehouse und den multidisziplinären Katalog von Forschungsdaten, der bereits mehr als 21.000 gemeinsam genutzte Datendateien umfasst. Das Webportal ist Teil der französischen offenen Plattform für öffentliche Daten https://www.data.gouv.fr/fr/.

Die nächsten Entwicklungsschritte von Recherche Data Gouv sind bereits geplant: Sie sollen zu funktionellen Weiterentwicklungen des Data Warehouse, zur schrittweisen Öffnung oder Freigabe neuer Datensätze und zur Erstellung eines Datenkatalogs im Jahr 2023 führen, der die in nationalen und internationalen thematischen Data Warehouses verfügbaren Datensätze identifiziert und kennzeichnet. Darüber hinaus sollen neue Datenwerkstätten eingerichtet werden.  

Das Ökosystem Recherche Data Gouv versteht sich als ein Projekt von nationaler Bedeutung, das die Dienstleistungen rund um die (Forschungs-)Daten auf nationaler Ebene strukturiert, das aber gleichzeitig europäisch ausgerichtet ist und das Ziel hat, ein Dienst des aktuell entwickelten European Open Science Cloud (EOSC) zu werden.  

Zum Nachlesen (Französisch)

Quelle: MESR Redaktion: von Sylvie Rijkers-Defrasne, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Information u. Kommunikation Infrastruktur Innovation

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