StartseiteLänderEuropaFrankreichFraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie koordiniert EU-Projekt zu neurodegenerativen Erkrankungen

Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie koordiniert EU-Projekt zu neurodegenerativen Erkrankungen

Am 7. Juni 2015 fiel in Halle der Startschuss für ein europäisches Verbundprojekt zur Aufklärung von molekularen Gemeinsamkeiten bei der Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen. Fünf Partnereinrichtungen aus Halle, Leipzig, Erlangen, Paris (Frankreich) und Oslo (Norwegen) haben sich dabei zum Ziel gesetzt, basierend auf neuen Erkenntnissen Strategien für Therapien zu erarbeiten. Das Projekt mit einer Laufzeit von drei Jahren wird durch die Europäische Union mit insgesamt 1,7 Millionen Euro gefördert.

Neurodegenerative Erkrankungen wie die Alzheimer-, die Parkinson- und die Huntington- Krankheit haben neben ihren verheerenden Auswirkungen auf den Patienten vor allem eins gemeinsam: Ihre Pathologie begründet sich auf der Aggregation und Ansammlung fehlgefalteter Proteine im Gehirn. Dadurch kommt es zu Gewebe- und Funktionsverlust und folglich zu schweren neurologischen Störungen, die bei Fortschreiten der Krankheit zum Tode führen. Bisher wurden die Mechanismen der Entstehung dieser Krankheiten vorwiegend unabhängig voneinander untersucht. Neuere Untersuchungen legen jedoch Gemeinsamkeiten in den molekularen Entwicklungsprozessen der Krankheiten nahe. Im Mittelpunkt steht dabei die Hypothese, dass fehlgefaltete Peptide, die gehäuft bei einer Krankheit entstehen, auch eine Ablagerung anderer Eiweiße induzieren. Das heißt, ein Peptid löst degenerative Prozesse aus, welche sich durch Ko-Aggregation der Peptide verstärken. Zu den wichtigsten Zielproteinen, die untersucht werden sollen, gehören zum Beispiel Abeta, alpha-Synuclein und Huntingtin.

Die Projektgruppe Molekulare Wirkstoffbiochemie und Therapieentwicklung (MWT) des Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI koordiniert das EU Projekt, mit dem Ziel, diese Gemeinsamkeiten zu erforschen und neue Therapiestrategien zu entwickeln. Die Gruppe um Prof. Dr. Hans-Ulrich Demuth und Dr. Stephan Schilling bringt dabei Ihre langjährigen Erfahrungen bei der Untersuchung fehlgefalteter Proteine ein. Dementsprechend besteht die Hauptaufgabe der Hallenser in der Synthese entsprechender Proteine und Antikörper zu deren Untersuchung. An der Universität Leipzig werden damit dann detaillierte Untersuchungen zur Entwicklung von Alzheimer durchgeführt. An der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg konzentriert man sich auf die Untersuchung der Huntington Krankheit, während in Paris am  Nationalen Institut für Gesundheit und medizinische Forschung INSERM die Entstehung von Parkinson unter den genannten Aspekten untersucht wird. An der Universität Oslo wird auf Basis der histologischen Daten der Arbeitsgruppen eine computerbasierte Datenbank aufgebaut, um eine entsprechende regionale Zuordnung der Proteinablagerungen im Gehirn von verschiedenen Krankheitsmodellen zu erhalten.

Hintergrund

Das Projekt wird gefördert durch das “EU Joint Programme – Neurodegenerative Disease Research (JPND)”, der größte globalen Forschungsinitiative, welches die Herausforderungen neurodegenerativer Erkrankungen adressiert. JPND hat zum Ziel koordinierte Investitionen der Partnerländer zu erhöhen und damit Forschung zur Identifizierung der Krankheitsursachen, Therapieentwicklung und angemessenen Pflegemaßnahmen für Patienten zu fördern..

Quelle: Fraunhofer-Gesellschaft / IDW Nachrichten Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: EU Frankreich Norwegen Themen: Lebenswissenschaften Grundlagenforschung

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