StartseiteLänderEuropaFrankreichIntelligence Campus bei Paris: Militärischer Nachrichtendienst setzt auf neue Technologien

Intelligence Campus bei Paris: Militärischer Nachrichtendienst setzt auf neue Technologien

Berichterstattung weltweit

Der französische Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian hat anlässlich des 25jährigen Jubiläums des militärischen Nachrichtendienstes am 23. März 2017 in Creil (nördlich von Paris) den Intelligence Campus eröffnet. Mit diesem neuen Zentrum soll Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie der Zivilgesellschaft der Zugang zum militärischen Nachrichtendienst erleichtert werden.

Die Leitung des militärischen Nachrichtendienstes DRM (Direction du renseignement militaire) verspricht sich von dem Schritt „innovative Lösungen in der Datenverarbeitung, von ihrer Erfassung bis zu ihrer Auswertung, mit umfangreicher Bildgebung und Geo Intelligence.“ Das neue Zentrum wird um die zwanzig Unternehmen (Startups aber auch große Firmen wie Thales oder Airbus) sowie Forschungseinrichtungen (CNRS) und Hochschulen (unter anderem Polytechnique und ParisTech) beherbergen und sie in Kontakt mit den nachrichtendienstlichen Experten der Armee bringen. Auch das Europäische Exzellenzzentrum für Bionik Senlis (Centre Européen d’Excellence en Biomimétisme de Senlis) ist beteiligt, dessen Expertise beispielsweise für die Weiterentwicklung von Dronen wertvoll ist.

Der Umgang mit großen Datenmengen ebenso wie neue Bedrohungen (etwa im Bereich Cybersicherheit) stellen die Nachrichtendienste vor neue Herausforderungen. Und Innovationen im Umgang mit Datenanalyse kommen häufiger aus dem Zivil- als aus dem Militärbereich. Nach amerikanischem Vorbild sollen die Experten und Expertinnen der verschiedenen Bereiche auf dem Intelligence Campus gemeinsam anhand konkreter technischer Probleme Lösungsansätze entwickeln. Etwa im Bereich Zielerkennung, im nachgelagerten Bereich der Raumfahrtindustrie, Dronen, prediktive Analysen und Signalerfassung, Big Data oder Audioverarbeitung.

Bis Ende des Jahres soll das Zentrum auf einer Fläche von 400 Hektar am Luftwaffenstützpunkt Senlis-Creil und nach Vorbild des Saclay-Campus fertig gestellt werden. Bisher gibt es kein eigenes Budget für das Projekt und soll auf Basis von Partnerschaften mit Inkubatoren und Investmentfonds finanziert werden. Projektleiter Eric Garandeau geht hierbei von hohen Renditen aus, da die Ergebnisse im zivilen wie im militärischen Bereich Verwendung finden sollen. Ende 2016 hatte die Generaldirektion der Armee (Direction générale des armées) bereits einen Fonds für Innovation und Verteidigung geschaffen. Vorbild dafür ist der In-Q-Tel-Fonds des US-amerikanischen Geheimdienstes CIA, durch den seit dem 11. September 2001 die Entwicklung sicherheitsrelevanter Technologien durch Unternehmen gefördert wird. 

Der DRM wurde 1992 als Reaktion auf nachrichtendienstliche Fehler im Zusammenhang mit dem Golfkrieg geschaffen.

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Quelle: Quelle: Les Echos / L'Usine Nouvelle Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Infrastruktur Netzwerke Sicherheitsforschung Information u. Kommunikation

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